Pietro Locatelli - Concerti Grossi Op. 1Meisterleistung der Historischen Aufführungspraxisvon Rainer Aschemeier • 21. März 2014
Die sogenannte Historische Aufführungspraxis ist ein merkwürdiges Ding. Ab Mitte der 1950er-Jahre gab es zunächst wenige, dann immer mehr Orchester, die sich einer Art des Musizierens verschrieben, die sich anhand historischer Muster entwickelte: Erstmals musizierte man auf Originalinstrumenten (oder dem, was davon übrig war) aus der Zeit der interpretierten Kompositionen, man studierte alte Bücher zur Spieltechnik der Barockzeit und der Wiener Klassik und zog sogar Gemälde aus früheren Jahrhunderten heran, um die Spieltechnik der Musiker früherer Zeiten möglichst genau nachempfinden zu können. Symphonies of Wind Instruments2L schlägt wieder zu: Gnadenlos realistischer Sound, der nicht jedem behagen dürfte.von Rainer Aschemeier • 19. März 2014
Interpretiert wird dieses expressionistisch bis modern geprägte, durchaus schwierig zu nennende, Repertoire von der Blaskapelle der Königlich Norwegischen Marine unter Leitung von Ingar Bargby. Wie viele ähnlich gelagerte Militärblasorchester musiziert auch dieses aus Norwegen spieltechnisch auf allerhöchstem Niveau. Anton Rubinstein & Nikolai Rimsky-Korsakow - BläserquintetteAus der großen russischen Schatztruhe...von Rainer Aschemeier • 17. März 2014
Das russische Melodiya-Label zehrt bis heute fast ausschließlich von der großen Musikvergangenheit während der Sowjetära, als Melodiya so eine Art „KP“ unter den Schallplattenfirmen war: Im russischen Reich hatte der Staatsbetrieb das uneingeschränkte Klassik-Monopol inne. Alles, was Rang und Namen hatte, von Mravinsky bis Roshdestvensky, fand sich bei Melodiya ein, um Aufnahmen der russischen Klassiker vorzulegen, die unter Experten bis heute Kult- und Referenzstatus genießen. Was dabei häufig übersehen wird, ist, dass es auch jede Menge Einspielungen kleinerer Kammermusikbesetzungen gab, die neben den sinfonischen Highlights der russischen Musikgeschichte zwar auf dem Papier zum Verblassen neigen, auf Tonträger jedoch bis heute hell erstrahlen. Dowland - A Game of MirrorsDowland hinter den Spiegeln...von Ulrich Hermann • 15. März 2014
Wenn alle Musiker so dächten wie der oben erwähnte Musik-Wissenschaftler, säßen wir noch heute „wie die Neanderthaler in musikalischen Höhlen“. Glücklicherweise ist dem nicht so und seit „In Darkness Let me Dwell“ von John Potter, Stephen Stubbs, John Surman, Maya Hombur, die Dowlands Musik ins 20. Jahrhundert brachten, oder Sting, der sich an diese wunderbaren Lieder wagte, ist das Medium CD wieder einmal Vorreiter. So auch diese mit David Chevallier – „Dowland – A Game Of Mirrors“ – , die Gemeinsamkeiten zwischen Jazz und Renaissance aufzeigen will. ![]() Th. Adès & J. Sibelius - Violinkonzerte • • • • • Thomas Adès & Jean Sibelius - ViolinkonzerteIm Bann der Violinkonzertevon Ulrich Hermann • 13. März 2014
Wie unglaublich das doch scheinbar sooo bekannte Geigenstück von Sibelius ist, macht die vorliegende CD spannend und überzeugend deutlich. Vor Jahren hörte ich live ein Konzert mit dem äußerst jungen Ingolf Turban und Sergiu Celibidache im Münchner Gasteig, kann mich aber nicht erinnern, dass mir die Aufführung – abgesehen vom Live-Charakter selbstverständlich – mehr Eindruck gemacht hat als die von Hadelich und Lintu. Besonders der zweite Satz gehört zum absolut schönsten meiner Musikerlebnisse. Mit welch einer Gelassenheit sich das Adagio di molto entfaltet, ist einfach nur bewundernswert. ![]() J. Brahms - Streichquartett Op. 51, Nr. 2 / Klarinetten-quintett Op. 115 • • • • Johannes Brahms - Streichquartett Op. 51, Nr. 2 / Klarinettenquintett Op. 115Brahms "under pressure"von Rainer Aschemeier • 11. März 2014
Das Brodsky Quartet aus Großbritannien ist im Klassikgenre der ewige Geheimtipp. Schon seit 1972 ist das Ensemble aktiv, und heute sind immerhin noch zwei der damaligen Gründungsmitglieder an Bord. Wir haben hier also eines der etablierten und durchaus bedeutenden Streichquartettensembles der Welt vor uns, dennoch wollte die Karriere des Brodsky Quartets nie so recht „zünden“. Das mag einerseits an der Abenteuerlust des Quartetts liegen, das vor allem auch für die Aufführung der Klassiker der Moderne wie etwa Bartók und Schostakowitsch und für die Beschäftigung mit Neuer Musik bekannt wurde. Es mag aber auch an den Querbezügen zur Welt der Pop- und Rockmusik liegen: Das Brodsky Quartet arbeitete etwa schon mit Sting, Elvis Costello, Björk und anderen Größen aus der Pop-/Rock- und Indieszene zusammen. Vielen konservativen Klassikhörern mag das verdächtig vorkommen. ![]() J. Canteloube - Chants d'Auvergne / Triptyque • • • • • Joseph Canteloube - Chants d'Auvergne / TriptyqueKlingender Leuchtturm!von Rainer Aschemeier • 10. März 2014
Praktisch das einzige Werk, das sich vom französischen Komponisten Joseph Canteloube bis heute im internationalen Konzertrepertoire erhalten hat, sind die „Chants d’Auvergne“. Das ist natürlich schade, denn als Musikwissenschaftler hat sich Canteloube intensiv mit den Volksliedern verschiedenster Regionen Frankreichs beschäftigt und hat diese auch in seinen eigenen Kompositionen verarbeitet. Und so gibt es von ihm außerdem noch die „Chants du languedoc“, „Chants des terroirs Français“ und noch andere Kompositionen, die in direkter Nachfolge der wunderschönen Chants d’Auvergne stehen. ![]() H. Pfitzner - Die drei Cellokonzerte • • Hans Pfitzner - Die drei CellokonzerteDie Unrühmliche Ausnahme von der Regelvon Rainer Aschemeier • 8. März 2014
In der normalerweise vorbildlichen Reihe „The Romantic Cello Concerto“ erscheinen bei hyperion immer wieder herrliche Repertoirebereicherungen, die Seltenheiten oder gar Raritäten des romantischen Violoncello-Repertoires in überwiegend qualitätvollen Aufnahmen erstmals oder wieder auf Tonträger verfügbar machen. ![]() R. Vaughan Williams - Klavierquintett c-Moll / F. Schubert - "Forellen-quintett" • • • "Inspired by song": Ralph Vaughan Williams - Klavierquintett c-Moll / Franz Schubert - "Forellenquintett"Begrüßenswert originelle Werkkopplung, allerdings in nur moderat begeisternder Interpretationvon Rainer Aschemeier • 6. März 2014
Das Münchner Klaviertrio und Schuberts „Forellenquintett“? Hatten wir nicht…, gab es da nicht…? Jawohl, es gab! 1998 erschien das berühmte Schubert-Quintett schon einmal in einer Aufnahme mit dem renommierten Münchner Klaviertrio beim seinerzeit durch Dieter Oehms recht erfolglos ins Leben gerufenen Low Budget-Label „Arte Nova“. Sogar einer der Gäste war damals derselbe, nämlich Bratschist Tilo Widenmeyer. Heute ist diese Aufnahme immer noch erhältlich und mit derzeit etwa neun bis zehn Euro immer noch im Low-Budget-Sektor unterwegs, wenngleich sie damit kurioserweise derzeit teurer verfügbar ist als am Tag ihrer Erstveröffentlichung. ![]() J. N. Hummel - Mozarts Sinfonien Nr. 38, 39 und 40 für Flöte, Klavier, Violine und Cello • • • • • Johann Nepomuk Hummel - Mozarts Sinfonien Nr. 38, 39 und 40 für Flöte, Klavier, Violine und CelloBeglückende Interpretationen von schier genialen Sinfonie-Bearbeitungen!von Rainer Aschemeier • 2. März 2014
ohann Nepomuk Hummel war der einzige Schüler Mozarts, dem nach seiner „Lehre“ beim Wiener Meister eine erfolgreiche Solisten- und Komponistenlaufbahn beschieden war. Er war Haydns persönliche erste Wahl, als der greise Komponist einen Nachfolger für sich selbst am Hof der Esterházys vorschlagen sollte. Er studierte nach Mozarts Tod auch noch bei Salieri und war im Rahmen einer problematischen, von Konkurrenzgebahren belasteten Freundschaft auch eng mit Beethoven verbandelt. |
ArchivAlle Reviews können im Archiv nachgeschlagen werden. Dort ist auch eine gezielte Suche möglich. |