John Cage – one7 / four6Die Wiederentdeckung der Stillevon Rainer Aschemeier • 8. Oktober 2014
Sabine Liebner hat – so möchte man meinen – auf diesem Album nicht viel zu tun. Von den exakt 60 Minuten Spielzeit dieser CD bestehen schließlich mindestens die Hälfte aus kompletter Stille. Die feinnervigen Dynamikkontraste, die Sorgsamkeit und der Einfallsreichtum in Dingen der Klangerzeugung sind jedoch der Punkt, worin sich Liebner einmal mehr himmelweit von ihren Interpretenkollegen abhebt. Myroslav Skoryk – Carpathian Concerto, u.a.Musik aus der Ukraine – frisch "entdeckt"von Ulrich Hermann • 23. September 2014
Wieder ein Komponist, dessen Musik eine Neuentdeckung ist. Der 1938 in Lviv geborene ukrainische Komponist Myroslav Skoryk dürfte den meisten Hörern unbekannt sein, auch wenn die Ukraine in den letzten Monaten für „Schlagzeilen“ en masse sorgt. Allerdings ist dieses Land beziehungsweise dessen eigenständige Kultur doch so weit entfernt, dass erst langsam ins westeuropäische Bewusstsein dringt, dass es nicht nur eine russische, sprich sowjetische, Kultur sondern eben auch eine ganz und gar eigenständige in der Ukraine gibt und immer gegeben hat. C. Saint-Saëns - Sämtliche Klavierkonzerte • • • • • Camille Saint-Saëns - Sämtliche Klavierkonzertevon Rainer Aschemeier • 20. August 2014
Camille Saint-Saëns ist ein Komponist, der allzu häufig auf seine populäre Orgelsinfonie und den ganz zurecht sehr beliebten „Karneval der Tiere“ reduziert wird. Das soll nicht heißen, dass diese Werke minderwertig oder nebensächlich wären – ganz im Gegenteil! F. Lehár – Wo die Lerche singt • • • • Franz Lehár – Wo die Lerche singtOperette in 4 Bildern von A. M. Willner und H. Reichertvon Ulrich Hermann • 17. August 2014
Dass Lehár als Melodiker zu den ganz Großen gehört, ungeachtet der Texte seiner Lieder, war sicher mit ein Grund, weswegen der andere große Melodien-Komponist – Puccini – mit ihm freundschaftlich verbunden war. Diese „Melodien-Seligkeit“ ist natürlich auch auf der vorliegenden Aufnahme im Überfluss zu hören, dazu die dramatischen gesprochenen Zwischentexte, alles zusammen mit dem immer zugkräftigen Thema: Maler verliebt sich in sein Modell, bekommt es aber nicht, sondern kehrt reumütig zu seiner ersten Geliebten zurück, während das Modell als Mädchen vom Land wieder dahin zurückkehrt, wo ihr ländlicher Bräutigam wartet, und wo eben die Lerche singt. Benjamin Britten – String Quartet in F, Simple Symphony, etc.Britten hyperexaktvon Rainer Aschemeier • 14. August 2014
Die CD beginnt mit einem von Brittens beliebtesten Werken: der „Simple Symphony“. Normalerweise hören wir dieses Stück in einer Streichorchesterbesetzung, jedoch gibt es vordergründig betrachtet keinen Grund, warum es nicht auch mit dem Streichquartett aufgeführt werden sollte. In der etwas kratzbürstigen Lesart des Emperor String Quartet ist die Simple Symphony jedoch durchaus gewöhnungsbedürftig, und man fragt sich, inwieweit es überhaupt sinnvoll ist, aus so einem gemäßigt komponierten Werk unbedingt eine kompositorische Moderne herauskitzeln zu wollen, die man dem Stück förmlich aus der Nase ziehen muss. Frédéric Chopin – Sämtliche Nocturnesvon Rainer Aschemeier • 11. August 2014 In Europa blieb Earl Wild ein Geheimtipp und für die breite Masse praktisch ein Unbekannter. Auch keine der großen europäischen Plattenfirmen für klassische Musik konnte sich für Wilds Interpretationen erwärmen. Und bei US-Labels wie RCA gab es zwar einige Einspielungen, doch auch dort zündete Earl Wilds Karriere nicht so richtig, denn immerhin war dieser Pianist ja ständig zu hören, wenn man das Radio einschaltete. Wozu noch Schallplatten kaufen? Außerdem hatte Wild einen Vertrag mit dem Buchclub „Reader’s Digest“ abgeschlossen: Im Rahmen einer Serie mit Standardrepertoire kamen Earl Wild-Schallplatten für Reader’s Digest auf Wunsch pfundweise ins Haus. H. Berlioz - Harold in Italien / Römischer Karneval / Reverie et Caprice / Benvenuto Cellini-Ouvertüre • • • • • Hector Berlioz - Harold in Italien / Römischer Karneval / Reverie et Caprice / Benvenuto Cellini-OuvertüreSlatkin mit einer "Harold"-Referenz für das 21. Jahrhundertvon Rainer Aschemeier • 4. August 2014
Nun hat Slatkin sein zweites Berlioz-Album binnen zwei Jahren vorgelegt, und es hinterlässt einen noch stärkeren Eindruck als seine ebenfalls starke „Symphonie Fantastique“ von 2012. J. Loussier – Violinkonzerte Nr. 1 & 2 / I. Paderewski - Violinsonate • • • • Jaques Loussier – Violinkonzerte Nr. 1 & 2 / Ignaz Paderewski – ViolinsonateLoussier (not playing Bach)von Rainer Aschemeier • 31. Juli 2014
Vor allem Loussiers erstes Violinkonzert aus den Jahren 1987/88 vermag durchaus zu begeistern. Keine Spur allerdings von Loussiers „Bach-goes-Jazz“-Attitüde. Stattdessen lässt der Franzose Erinnerungen an diverse Belmondo-Filmmusiken aufkommen (ich nenne jetzt als Beispiel mal das berühmte Thema aus „Der Profi“) und bewegt sich somit in einem Fahrwasser zwischen Ennio Morricone und nur randseitigen Jazz-Ausflügen. Alfredo Casella – Sämtliche Klaviermusikwiedererweckt: Die Klaviermusik Alfredo Casellasvon Rainer Aschemeier • 28. Juli 2014
Ausführender Solist ist Michele d’Ambrosio – und der macht seine Sache wirklich gut. D’Ambrosios Aufnahme ist eine außergewöhnlich überzeugende und von wahrer Leidenschaft für die Musik Casellas sprechende Gesamtaufnahme geworden, in der ich persönlich so gut wie keine Schwächen erkennen kann. Frappierend ist der Gegensatz zwischen Casellas futuristischen, wirklich radikal modernen und unbequemen Werken, seinem späteren Zug zum Neoklassizismus und seinen eher spätromantisch gefärbten, schwelgerischen Klavierkompositionen. Die Gesamtaufnahme auf 3 CDs vermittet diese Musik in der Reihenfolge ihrer Opuszahlen, sodass sich fächerartig ein Bild des Wandels in der Kompositionspraxis Alfredo Casellas ergibt. Robert de Visée - Confidences galantesWas will man mehr?von Rainer Aschemeier • 19. Juli 2014
Die Lautenmusik von Robert de Visée wird eher selten für CD eingespielt, aber es gab in der Vergangenheit doch einige Beispiele (unter denen wir übrigens eines auch bei the-listener.de rezensiert hatten, siehe hier). De Visées Lautenmusik ist sehr gut komponiert. Ihr hängt jedoch ein Anflug des Anachronistischen an, denn de Visée, der 1725 starb, gehörte zu den letzten bedeutenden Lautenkomponisten. Und obschon zu seinen Lebzeiten schon Komponisten wie Bach und Telemann musikalisch-barocke Prachtschatullen öffneten, hing de Visée mit seiner Musik eher der Weltentrücktheit der Renaissance nach. |
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