Go to content Go to navigation Go to search

The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

Neon Bible
Arcade Fire

(2007)
CitySlang

• • •

Arcade Fire - Neon Bible

Das neue Evangelium von Bowies Lieblingsband

von Rainer Aschemeier  •  9. März 2008

Das erste Album “Funeral” der Kanadier von “Arcade Fire”, und die vorangegangene EP sowieso, haben weltweit einen unerhörten Kultstatus erreicht. Man kann wohl ohne Übertreibung sagen, dass es in den letzten zehn Jahren wohl keine Band (außer vielleicht den „White Stripes“) gegeben hat, die derart globales Aufsehen in der Indie-Szene erregte. Das wurde zweifellos noch befeuert durch Rockopis wie David Bowie und Keith Richards, die „Arcade Fire“ große öffentlich geäußerte Zuneigung entgegenbrachten. Die spannende Frage war also, ob „Arcade Fire“ das beeindruckend hohe Niveau von „Funeral“ auf den neuen Tonträger „Neon Bible“ würden hinüberretten können.

In den geneigten Tageszeitungs-Feuilletons wie auch im Internet waren zu dieser Fragestellung durchaus zwiespältige Kommentare zu vernehmen, wobei man oft den Eindruck gewinnen konnte, dass es offenbar Journalisten und Fans gibt, für die „Arcade Fire“ so eine Art gottähnlichen Status besitzen und für die jeder Ansatz von Kritik am neuen Album schlicht einen Sakrileg darstellt. Nun zähle ich mich zwar durchaus zu den „Arcade Fire-Mögern“, jedoch nicht zu deren Jüngern. Daher finde ich es am angebrachtesten einfach mal ein paar Fakten auf den Tisch zu legen:

„Neon Bible“ beinhaltet einige nun wirklich unaufregend einfach gestrickte Songs, die eher von ungewöhnlichen Instrumentierungen (z. B. Kirchenorgel und Streicher bei „Intervention“) oder von ungewöhnlicher Herangehensweise beim Songaufbau (vgl. „Black Wave/Bad Vibrations“ oder auch „(Antichrist Television Blues)“) leben als von der Songidee an sich. Stellt man sich diese Songs in einer ganz normalen Rockbesetzung ohne das ganze „Arcade Fire“-typische Instrumentationsfirlefanz vor, kann man zu der Ansicht kommen, dass viele der 11 neuen Songs durchaus mit dem bösen Wörtchen „banal“ umschrieben werden könnten. Natürlich hinterlässt die angesprochene Instrumentierung durch den Einsatz mehrsätziger Chorpartien, ausgefeilter Streicherarrangements und dem tatsächlich ziemlich effektvollen Kirchenorgel bei „Intervention“ sowie dem immer mal wieder aufblitzenden Akkordeon letztendlich noch einen alles in allem guten Eindruck. Doch gleichzeitig drängt sich die Frage auf: War das etwa schon alles?

Denn bei „Funeral“ war doch der Pluspunkt, dass auf dem Album eben beides zusammenkam: Echt gute Songs mit echt wirkungsvollen Arrangements. Trotz mittlerweile mehrmonatiger Dauerrotation im heimischen CD-Player kann ich persönlich „Neon Bible“ letztendlich nur wenig abgewinnen, und das finde ich wirklich schade.

Stöbern

Verwandte / ähnliche Artikel:

Archiv

Alle Reviews können im Archiv nachgeschlagen werden. Dort ist auch eine gezielte Suche möglich.