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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

The Stewardesses (3-D)
Regie: Alf Silliman Jr.

(1969)
USA

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Offscreen Reviews II: THE STEWARDESSES (3-D)

von Frank Castenholz  •  27. Februar 2008

Ossi-Tours bietet mittlerweile FKK-Flüge nach Usedom an. Wer wissen will, wie sexy es wirklich in einem Flugzeug zugehen kann, sollte sich aber besser nach The Stewardesses umschauen.
Mit einem Produktionsbudget von etwa 100.000 $ spielte der Softcore-Streifen etwa 25 bis 30 Mio. $ ein und ist damit nach Angaben seiner Produktionsfirma der profitabelste 3-D-Film aller Zeiten: “In today’s dollars, it grossed over $100,000,000.00 (no, that’s not a typo). The film played for over 2 years in some theatres, and out-grossed mainstream fare like Love Story.”

Die „Geschichte“ ist schnell erzählt: Der glückliche (wohl überwiegend männliche) Zuschauer darf Zeuge der Erlebnisse einer sexhungrigen Flugzeugbesatzung sein; in enormer Dichte reiht sich Nacktszene an Nacktszene, die mit groovigem Bossa Nova-Sound unterlegt wird. Ein ausgefeiltes Drehbuch gab es nicht, die Szenen wurden überwiegend am Set improvisiert. Ein steter Quell der Freude sind die extra knapp geschnittenen, geringelten Stewardess-Outfits, ebenso wie die besonders aufsehenerregenden räumlichen Effekte, die sich dem Publikum darbieten, wenn etwa ein nackter Frauenfuß mitten in den Saal gestreckt wird. Dem Vorwurf des Sexismus lässt sich mit leichter Hand entgegen, dass die Männer nahezu durchgehend als unsympathische Volltrottel karikiert werden, während der Film die souveräne Ästhetik des weiblichen Körpers ausgiebig feiert. Nun, ja. Das ganze ist mit einem merkwürdig psychedelischen Humor abgeschmeckt, der so gar nichts mit der Albernheit deutscher Lederhosenjodler oder dem verklemmten Pseudo-Aufklärertum von Schulmädchen-Reportagen zu tun hat.

Zwei Höhepunkte (durchaus auch im übertragenen Sinne): Die LSD-angereicherte Selbstvergnügungsszene eines Töchterchens, die sich im Rausch auf ein Bettduett mit einer als Römer-Büste geformten Nachttischlampe einlässt; die vorletzte Sequenz, in der die schon mürbe Hippie-Frivolität urplötzlich in einen humor- und bossanova-befreiten Rache-Albtraum umschlägt.

Fazit: Ein flott heruntergekurbeltes Meistermachwerk der frühen Sexploitation-Ära, durch dessen vermeintliche Unbeschwertheit der freien Liebe schon Charles Mansons Mörderatem weht.

Für 2008 ist, Hallelujah, eine restaurierte DVD-Veröffentlichung angekündigt!

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