Leoš Janáček – Sinfonietta / Taras BulbaOhrenöffner aus Bambergvon Rainer Aschemeier • 4. November 2014
Müsste ich ein Lieblingsorchester in Deutschland benennen, so wären es wohl die Bamberger Symphoniker. Seit Ewigkeiten schon bietet dieses Orchester nichts als schiere Qualität und hatte dabei schon immer ein Händchen dafür, faszinierende Musikerpersönlichkeiten als Chefdirigenten einzustellen. Mit der Verpflichtung des Briten Jonathan Nott ist den Bambergern vor nunmehr sage und schreibe schon 14 Jahren ein weiterer Coup in seiner Geschichte geglückt. Kaum ein anderes Orchester in Deutschland kann so wie die Bamberger Symphoniker durchgängig qualitativ hochstehende Kunst vorweisen. Und das liegt sowohl am Orchester selbst, als auch an seinem einfach hervorragend musikalischen Chef Nott. Notts Dirigat von Janáčeks sinfonischen Hauptwerken „Taras Bulba“ und „Sinfonietta“ (die, wie wir ja wissen, eigentlich eine ausgewachsene Sinfonie ist) gehörte zu den Highlights des Veröffentlichungsjahrs 2006. Schon 2004 eingespielt, zeigt sie Nott und die Bamberger als Meister der musikalischen Transparenz. Wo andere diese Werke schwer und bombastisch musizierten, scheint es im Rückblick, als hätten Nott und sein Bamberger Orchester schon mal für den anstehenden Mahler-Zyklus geübt: Auch dichteste Stellen sind beeindruckend durchhörbar angelegt und zaghaft instrumentierte Passagen sind richtiggehend kammermusikalisch dargeboten. Fakt ist: Was Nott hier mit seinen Bambergern vorgelegt hatte, war ein gleichermaßen kluges wie selbstbewusstes Statement, das dazu noch blitzsauber musiziert war. Wenn sich hier mancher vielleicht doch an der einen oder anderen Auslegung reibt oder wenn man feststellt, dass die damalige Einspielung vielleicht doch nicht auf den Topplatz der eigenen Bestenliste klimmt, so liegt das mehr daran, dass Nott die allgemeinen Hörerwartungen so erfrischend frech unterlief. Fazit: Eine Janáček-Aufnahme, die in keiner Sammlung fehlen sollte und die gestern wie heute in der Lage ist, Ohren zu öffnen und neue Wege aufzuzeigen. Und die Suite von sinfonischer Musik aus der Oper „Das schlaue Füchslein“ gibt es noch als „Bonus“ oben drauf… |
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