C. Saint-Saëns - Sämtliche Klavierkonzerte (2014)
• • • • • Camille Saint-Saëns - Sämtliche Klavierkonzertevon Rainer Aschemeier • 20. August 2014
Camille Saint-Saëns ist ein Komponist, der allzu häufig auf seine populäre Orgelsinfonie und den ganz zurecht sehr beliebten „Karneval der Tiere“ reduziert wird. Das soll nicht heißen, dass diese Werke minderwertig oder nebensächlich wären – ganz im Gegenteil! Immerhin ist es den Klavierkonzerte zumindest auf Schallplatte immer gut ergangen. Wohin man auch blickt in der recht umfangreichen Diskografie dieser Werke: Man wird kaum eine Einspielung finden, die nicht gelungen wäre. Fachleute nennen dann vielleicht noch die ebenfalls sehr sehr gute Aufnahme des Orchestre de Capitol de Toulouse unter Leitung Michel Plassons mit Philippe Entremont am Klavier oder auch die Einspielung des Philharmonia Orchestra mit Solistin Idil Biret, die in den 1980er-Jahren bei Naxos erschienen ist und ebenfalls bis heute nichts von ihrem Reiz eingebüßt hat. Beim Label Brilliant Classics ist schon seit einigen Jahren eine Aufnahme des Orchesters von Radio Luxemburg unter Leitung von Louis de Froment und mit Solist Gabriel Tacchino erhältlich. Diese Aufnahme ist nun in frischer, schicker Covergestaltung neu aufgelegt worden. Und auch sie verdient nur eines: Lob! De Froment war ein großartiger Dirigent und hatte seit den 1970er-Jahren das Orchester von Radio Luxemburg zu einem international konkurrenzfähigen Ensemble geformt. Ich erinnere mich, dass in der Frühzeit des Privatfernsehsenders RTL sogar Fernsehaufnahmen dieses Orchesters unter de Froments Leitung Sonntagmorgens über den Bildschirm flimmerten. Wie dem auch sei: Mit der Anschaffung dieses günstigen Sets von Saint-Saëns‘ Klavierkonzerten in der Lizenz des Brilliant Classics-Labels kann man gar nichts falsch machen. Einziges Manko ist vielleicht die zwar nicht sooo schlechte, aber doch unverkennbar in Würde gealterte Tonqualität der Aufnahme, die diese Pioniertat der Tonträgergeschichte von einigen anderen genannten Einspielungen unterscheidet, die zumeist erst ab den späten 1980er-Jahren aufwärts bis in unsere jüngste Zeit entstanden. Abschrecken lassen muss man sich davon aber nicht. Denn dafür sind diese Aufnahmen auf Interpretenebene zu gut und preislich zu sehr „Gelegenheit“. Wer sich Saint-Saëns Schaffen möglicherweise erst einmal zaghaft nähern will, ist mit diesem Set jedenfalls sehr gut beraten. Es hat alles, was man braucht und ist dabei erfreulich günstig zu bekommen. Außerdem zeigen die fünf Klavierkonzerte Saint-Saëns auf erfreulich vielgestaltige Weise seine kompositorischen Qualitäten und bieten damit gute Ausgangspunkte für weitere Entdeckungsfahrten in das Œuvre dieses großen und zu Unrecht unterschätzten Spätromantikers. |
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