E. d'Albert - Orchesterwerke Vol. 2 (2014)
• • • • Eugen d'Albert - Orchesterwerke Vol. 2Zweiter Volltreffer in der d'Albert-Reihe von Naxosvon Rainer Aschemeier • 27. Mai 2014
Im Februar war bereits der erste Teil in einer fortlaufenden Reihe mit Neueinspielungen der Orchesterwerke des deutschen Komponisten Eugen d’Albert erschienen (haben wir an dieser Stelle rezensiert). Schon damals ließen sowohl Musik als auch Interpretation aufhorchen. Auf der zweiten CD der d’Albert-Reihe von Naxos sind wieder einige eminent spannende Stücke enthalten, wobei diesmal vor allem interessant ist, dass hier Vieles mit literarischen Querbezügen einhergeht. Sei es die frühe Ouvertüre zu Franz Grillparzers „Esther“ aus dem Jahr 1888, die noch ganz das hochromantische Kolorit der „Neudeutschen“ um Franz Liszt versprüht, die weitaus spätere „Aschenputtel-Suite“ aus dem Jahr 1924 nach dem bekannten Märchen der Brüder Grimm, das Stück „Das Seejungfräulein“ nach Andersens Märchen mit Sopranbegleitung oder die verschiedenen Opernouvertüren und -szenen, die hier zur Darbietung kommen, die fast alle auch literarischen Bezug haben (z.B. „Der Rubin“ nach Hebbel oder „Die toten Augen“ nach dem durch Verstrickungen in die Nazi-Kulturpolitik kompromittierten Science-Fiction-Pionier Hanns Heinz Ewers). Kurz und gut: Diese CD macht nicht nur Freude wegen der insgesamt sehr inspirierten, hervorragend instrumentierten, wenn auch gelegentlich etwas anachronistisch anmutenden Musik, sondern auch, weil sie gleichzeitig den Blick auf das Buchregal lenkt und Lust darauf macht, beim Hören gleich mal wieder ein wenig in der lange vernachlässigten Hebbel-Ausgabe zu blättern. Das mdr-Sinfonieorchester Leipzig unter Leitung seines ehemaligen Chefdirigenten Jun Märkl macht seine Sache auch auf diesem zweiten Teil der d’Albert-Reihe wieder ganz ausgezeichnet. Es ist frappierend, wie unterschiedlich Märkls Sicht auf d’Albert im Vergleich zu seiner Lesart der gar nicht sooooooo weit von d’Alberts bildhaftem Lyrismus entfernten Musik Claude Debussys gestaltet. Wirkte Märkls Debussy ein ums andere Mal eher kühl und reserviert (vgl. dazu u.a. die Rezension an dieser Stelle), so weht durch Märkls d’Albert-Interpretationen geradezu eine sanfte, warme Brise. Fazit: Der zweite Volltreffer in Folge, mit nur minimalem Punktabzug. Eine „Eins minus“ sozusagen. Übrigens ist dieses Album auch wieder genial was die hervorragende Klangqualität der Einspielung angeht, die Naxos‘ Mann für die HiFi-Kundschaft (Tim Handley) besorgt hat. Spitze! |
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