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The Listener

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R. Schumann - Sinfonien Nr. 1-4
Deutsche Staats-Philharmonie Rheinland-Pfalz - K.-H. Steffens

(2014)
Coviello Classics / Vertrieb: note 1

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Robert Schumann - Sinfonien Nr. 1-4

Tradition trifft Moderne: Karl-Heinz Steffens und die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz mit klugen Schumann-Interpretationen

von Rainer Aschemeier  •  20. Mai 2014
Katalog-Nr.: COV 91403 / EAN: 4039956914037

Es ist schon erstaunlich, warum gerade in diesem Jahr so viele neue Gesamteinspielungen von Robert Schumanns Sinfonien auf den Markt strömen. Einige ziemlich revolutionäre waren dabei, die die vermeintliche Butzenscheibenseligkeit der „Rheinischen“ oder die gewohnte romantische Grandezza der „Frühlingssinfonie“ zugunsten beinahe neoklassisch zu nenneder Lesarten einmal tüchtig durcheinandergewirbelt haben.

Während Yannick Nézet-Séguin mit dem Chamber Orchestra of Europe in dieser Hinsicht vielen Schumann-Anhängern einen Schritt zu weit ging (allgemein wurden irritierende Manierismen und eine zu freie Behandlung des Notentextes moniert), konnte das walisische Orchestra of the Swan unter der Stabführung von Kenneth Woods mit seinem energischen Ansatz durchweg überzeugen. Woods outete Schumann als kompromisslosen Modernisten und entdeckte in dessen Sinfonien mindestens ebenso viel explosive Zukunftsahnung wie in der Klaviermusik oder in den Liedern.

Eine weitere Einspielung, die in diesem Jahr erschien, stammt von der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Ihr Leiter Karl-Heinz Steffens dirigiert auf der neuen Doppel-CD des Orchesters beim kleinen aber feinen Label Coviello Classics einen Schumann, der seinem Ruf als Romantiker par excellence noch in vollem Umfang gerecht wird.
Der vollmundige Orchesterklang des Orchesters mit Sitz in Ludwigshafen erinnert gelegentlich an die glanzvollen Karajan-Aufnahmen dieser Stücke. Da strahlt das Blech, die Streicher singen.
Doch Steffens vermeidet geschickt gefährliche Klischees der Schumann-Interpretation, findet gewissermaßen einen idealen Mittelweg zwischen Tradition und neuen Wegen.

Sein Schumann ist zweifellos auf der Höhe der Zeit, was man unter anderem an der durchdachten Orchesterbalance merkt, die Steffens mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz realisiert. Das ist keiner von jenen Dirigenten, die dem ewigen Klischee unterliegen, Schumann sei ein schlechter Instrumentierer und Orchestrator gewesen. Steffens nimmt Schumanns Notentext ernst und er entwickelt überzeugende Strategien, um diese Überzeugung auch zum Klingen zu bringen.
Seine eher ruhigen Tempi zeugen hingegen von einer Orientierung an traditionellen Interpretationskonzepten. Als Vergleiche kommen einem beim Hören immer wieder Namen wie Herbert Kegel oder Otmar Suitner in den Sinn – und das ist ausdrücklich als Kompliment gemeint.
Steffens fährt in Sachen Dynamik allerdings eher einen zurückgenommenen Kurs, und auch das tut dieser Musik gut. Brachiale Ausbrüche á la Riccardo Muti sind nicht Steffens’s Ding. Eher kommt einem da schon Neville Marriners aristokratisch-eleganter Schumann mit dem Radiosinfonieorchester Stuttgart in den Sinn.

Kurz und gut: Wer Schumann in unseren Tagen erzromantisch hören möchte, muss nicht auf kluge Konzepte und einen respektvollen Umgang mit der Musik verzichten. Das zeigt dieses neue Doppelalbum der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz – und das ist eine gute Nachricht!

Das ansprechende, seidige, saft- und kraftvolle Klangbild der SACD-Aufnahme trägt sein Übriges zu dem insgesamt guten Gesamteindruck dieser schönen Produktion bei, der man als Schumann-Freund auf jeden Fall seine Aufmerksamkeit zukommen lassen sollte.

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