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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

J. Gung'l - Märsche, Walzer, Polkas
Nürnberger Sinfoniker - Ch. Simonis

(2014)
cpo / Vertrieb: jpc.de

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Josef Gung'l - Märsche, Walzer, Polkas

Der "wilde Gung'l"

von Ulrich Hermann  •  28. April 2014
Katalog-Nr.: 777 582-2 / EAN: 7 6 1203 75822 7

Mir als Münchner ist natürlich „WILDE GUNGL“ seit Jahren ein Begriff als Amateur-Orchester. Aber von seinem Gründer, dem Musiker und Komponisten Josef Gung’l (so schrieb er sich sein Leben lang übrigens!) wusste ich gar nichts. Wie gut, dass diese Lücke jetzt mit der vorliegenden CD geschlossen wird. Auch das zweisprachige Booklet tut das seine dazu, die Bekanntschaft mit Leben und Werk des in Ungarn geborenen und in Weimar gestorbenen Gung’l zu ermöglichen.

Die Nürnberger Symphoniker unter ihrem Dirigenten Christian Simonis spielen diese tänzerische und schwungvolle Musik mit Charme und Geschmack. Man fühlt sich auf eine biedermeierliche Abendveranstaltung zurückversetzt und würde am liebsten mit seiner Herzensdame das eine oder andere Tänzchen wagen, also los!
Alle Stücke sind sehr eingängig, so dass man sich sehr gut vorstellen kann, wie Josef Gung’l in allen Städten – er tourte mit seinen Orchestern bis nach Amerika – enthusiastisch gefeiert wurde. Seine Galopp-Kompositionen, die Polkas und Walzer, die Märsche und Ländler sind zwar leichte Kost, aber auch die muss adäquat dargeboten werden, was das Orchester auf dieser beschwingten CD auch tut.

Beim Galopp op. 319 werfen die Herren (und Damen?) immer wieder ein „Siehste wohl!“ dazwischen, ebenso beim Narrengalopp op.182, auch der Eisenbahn wird mit dem Galopp op.5 gehuldigt und den Wasserliebhaberinnen und – liebhabern gilt der damals sehr bekannte Walzer op. 149 „Die Hydropathen“.

Franz Liszt hat seine Komposition „Ungarischer Marsch“ für Klavier transkribiert, was Gung’ls Wertschätzung deutlich zeigt, Auch dass man ihn mit Lanner und natürlich mit Johann Strauss verglich – nicht immer zu seinem Vergnügen – macht deutlich, wie viele Komponisten und natürlich auch Komponistinnen es noch zu entdecken gilt, wofür sich das Medium CD ja besonders eignet.

Alles in allem eine wunderbare Begegnung mit einer reichen Musik – Gung’l schrieb 436 Kompositionen, von denen einige auch im Internet als Noten ausgedruckt werden können.

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