L. van Beethoven - Klaviertrios Op. 70,1 & 70,2 / "Kakadu-Variationen" Op. 121a
Wiener Klaviertrio

(2014)
MDG / Vertrieb: naxos

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Ludwig van Beethoven - Klaviertrios Op. 70,1 & 70,2 / "Kakadu-Variationen" Op. 121a

Grandiose Neuaufnahme!

von Rainer Aschemeier  •  23. April 2014
Katalog-Nr.: MDG 942 1842-6 / EAN: 760623184265

Diese – ich sage es frei heraus – beglückende und in jeder Hinsicht großartige SACD ist das Paradeexemplar dafür, was eine mittelmäßige oder einfach auch gute Kammermusikproduktion von einer herausragenden unterscheidet. Und die Antwort auf diese Frage lautet: Musikalität, Musikalität, Musikalität. Es ist dieser unscharfe Begriff, der den zugegebenermaßen auch unscharf umrissenen Bereich beschreibt, der das „Miteinander“ eines Kammermusikensembles betrifft – jenes unerklärliche, gemeinsame Fühlen und Erleben unter Musikern, jenes miteinander Atmen und Denken. Kurz gesagt: Die Poesie der Musik, die sich nur dann vermittelt, wenn dieses „gewisse Etwas“ da ist.

Dann können so herrliche Produktionen entstehen wie diese des Detmolder Qualitätslabels MDG. Dabei ist der erste Eindruck durchaus erst einmal kontrovers: Mit enormem Tempo huscht das Wiener Klaviertrio durch die Sätze von Beethovens berühmten Klaviertrios Op. 70, und auch bei den „Kakadu-Variationen“ Op. 121a ist der Eindruck ähnlich.
Darüber hinaus sind deutlich auch Anklänge der „historisch informierten“ Aufführungspraxis wahrnehmbar. Nur, der Unterschied zwischen dem Wiener Klaviertrio und anderen Ensembles ist: Diese Herren hier haben ein interpretatorisches Konzept! Und dieses Konzept geht auf.

Es ist die feine Linie, die Agilität und Poesie der Interpretation, die hier auf eine solche Art und Weise den Ausschlag gibt, dass man jedem nur raten kann, in diese Produktion wirklich reinzuhören. Diese Aufnahme ist besonders und kann mit Worten eigentlich nicht adäquat beschrieben werden.

Der Klang ist für MDG-Verhältnisse schön transparent geraten, wobei sicher auch das moderne Tonstudio im Konzertsaal der Abtei Marienmünster im landschaftlich wunderschönen Kreis Höxter sein Scherflein beigetragen hat.

Kurzum: Eine Aufnahme, die man nur empfehlen kann. Wer bereits die alten Beethoven-Aufnahmen des Wiener Klaviertrios im Schrank hat, die anno dunnemals bei Nimbus Records erschienen waren, wird sich freuen, dass er (das damals unvollendet gebliebene) Set nun durch diese Aufnahme der damals nicht eingespielten Werke komplettieren kann. Und da hier der Klang ähnlich gelungen ist wie einst bei den Briten von Nimbus, kann man hier auch als HiFi-Fan bedenkenlos zugreifen.