Nikolai Rimsky-Korsakow - Sämtliche sinfonische Werke (4 CDs) (2014)
• • • • Nikolai Rimsky-Korsakow - Sämtliche sinfonische Werke (4 CDs)Überschwänglicher Rimsky-Korsakow aus den Zeiten der Sowjetunionvon Rainer Aschemeier • 16. April 2014
Nikolai Rimsky-Korsakow ist einer der profiliertesten russischen Komponisten. Unter den Vertretern des „Mächtigen Häufleins“ (außer ihm Cui, Mussorgsky, Balakirew und Borodin) ist er derjenige, der in den USA den höchsten Beliebtheitsgrad erlangt hat, während er auf hiesigen Beliebtheitsskalen wohl eher hinter Mussorgsky und womöglich auch noch hinter Borodin rangieren dürfte. Was für ein großes, bedeutendes Œuvre uns Deutschen da mal wieder entgeht, zeigt nichts deutlicher, als diese herrliche Box vom einstigen russischen Staatslabel „Melodiya“. Da haben wir alle oben genannten „Hits“ ebenso beisammen, wie total obskure Stücke (etwa das Prelude „Am Grab“ Op. 61 oder das „Chanson Russe“). Kurz zusammengefasst gibt es hier die komplette sinfonische Musik Borodins, also alle Sinfonien, Sinfoniettas, Konzertouvertüren, Suiten und sinfonischen Dichtungen. Das alles kommt auf vier CDs in einer wunderschön gestalteten Box, die man wahrlich als „edel“ einstufen kann, und die dennoch vergleichsweise nicht viel kostet. Die Interpretationen des russischen Staatsakademie-Sinfonieorchesters unter Leitung des legendären Evgeny Svetlanov gelten weithin als die ultimative Referenz für dieses Repertoire. Obwohl ich persönlich ein großer Svetlanov-Fan bin, muss ich in Sachen Rimsky-Korsakow sagen, dass ich nicht in jeder Hinsicht der Meinung bin, dass diese Aufnahmen „Referenz“ sind. Er ist offenbar so eklatant begeistert von dieser Musik, dass er sein Orchester manchmal wirklich durchdrehen lässt. Zudem holt er aus Werken wie „Russische Ostern“ Klangfarben heraus, die er klar aus der russischen Folkloretradition ableitet. Eigentlich gar nicht so falsch, weil Rimsky-Korsakow dieses Stück ebenfalls aus der russischen Folklore und dem orthodoxen Kirchenbereich entwickelt hatte, aber Svetlanov übertreibt es doch ziemlich und liest Dinge aus den Noten, die so nicht drinstehen. Auch die hyperdramatische Trompete bei der Sheherazade-Suite gibt aus heutiger Sicht eher Anlass zum Schmunzeln, als zum Applaudieren. Und letzten Endes befinden sich in dieser Box auch einige wirklich alte Aufnahmen, die selbst für russische Verhältnisse klanglich nur als moderat bezeichnet werden können. |
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