R. Vaughan Williams - Klavierquintett c-Moll / F. Schubert - "Forellen-quintett" (2014)
• • • "Inspired by song": Ralph Vaughan Williams - Klavierquintett c-Moll / Franz Schubert - "Forellenquintett"Begrüßenswert originelle Werkkopplung, allerdings in nur moderat begeisternder Interpretationvon Rainer Aschemeier • 7. März 2014
Das Münchner Klaviertrio und Schuberts „Forellenquintett“? Hatten wir nicht…, gab es da nicht…? Jawohl, es gab! Wie dem auch sei: Die Zeit bleibt nicht stehen, und so ist es selbstverständlich nicht nur legitim sondern auch begrüßenswert, dass das Münchner Klaviertrio in diesem Jahr eine blitzblanke Neueinspielung des Schubert-Klaviertrios vorgelegt hat. Neben Tilo Widenmeyer ist diesmal noch Kontrabassist Alexander Rilling mit an Bord, der zu Zeiten der Erstaufnahme nicht mit dabei gewesen war. Noch etwas ist neu an der jetzt erschienenen neuen Einspielung beim Label Genuin: Wir haben hier erstmals eine Liveaufnahme dieses Stücks vom Münchner Klaviertrio, die am 10. Juli 2013 in München mitgeschnitten wurde. Vor allem aber ist es die Kopplung mit einer musikalischen Trouvaille, die dieser Neuerscheinung unsere Aufmerksamkeit sichert. Mit Vaughan Williams‘ c-Moll-Klavierquintett aus dem Jahr 1903 liegt hier nämlich eines jener Werke vor, die der Komponist einst nach Abschluss seiner Studien bei Maurice Ravel mit einem Aufführungsverbot belegte, das erst im Jahr 2007 durch die lange verwitwete Ehefrau des Komponisten aufgehoben wurde. Es ist schön, dass wir mit der Fassung des Münchner Klaviertrios nun endlich eine Alternativaufnahme zu der 2008 erschienenen Ersteinspielung des Vaughan Williams-Quintetts durch das Schubert Ensemble bei chandos in Händen halten! Was den Schubert auf dieser CD angeht, so pflegt das Münchner Klaviertrio mit seinen Gästen eine in meinen Augen etwas schrullige Werkauffassung. So ist etwa der berühmte Variationssatz über das Lied „Die Forelle“, der dem „Forellenquintett“ schließlich seinen Namen gab, in dieser Aufnahme etwas sehr gemütlich, vielleicht kann man stellenweise sogar „behäbig“ sagen, geraten. Trotz des klar hörbaren Bemühens um größtmögliche Akkuratesse haben sich auch bei dieser Einspielung wieder Intonationsunreinheiten und auch einige richtige Patzer eingeschlichen. Kurz und gut: Dieses Album hat zwei Seiten. Das Vaughan Williams-Quintett lohnt sich durchaus, zumal auch wegen der hervorragenden Klangqualität die hier geboten wird und die selbst dem viel gerühmten „chandos-Sound“ haushoch überlegen ist. Das Schubert-Quintett ist hingegen eine Enttäuschung, die man anderenorts ganz sicher besser und weniger steif interpretiert finden wird. |
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