A. Rubinstein & N. Rimsky-Korsakow - Bläserquintette (2014)
• • • • • Anton Rubinstein & Nikolai Rimsky-Korsakow - BläserquintetteAus der großen russischen Schatztruhe...von Rainer Aschemeier • 19. März 2014
Das russische Melodiya-Label zehrt bis heute fast ausschließlich von der großen Musikvergangenheit während der Sowjetära, als Melodiya so eine Art „KP“ unter den Schallplattenfirmen war: Im russischen Reich hatte der Staatsbetrieb das uneingeschränkte Klassik-Monopol inne. Alles, was Rang und Namen hatte, von Mravinsky bis Roshdestvensky, fand sich bei Melodiya ein, um Aufnahmen der russischen Klassiker vorzulegen, die unter Experten bis heute Kult- und Referenzstatus genießen. Was dabei häufig übersehen wird, ist, dass es auch jede Menge Einspielungen kleinerer Kammermusikbesetzungen gab, die neben den sinfonischen Highlights der russischen Musikgeschichte zwar auf dem Papier zum Verblassen neigen, auf Tonträger jedoch bis heute hell erstrahlen. G L Ä N Z E N D E Einspielungen (in jeder Hinsicht) sind hierbei im Rahmen der ersten Folge erschienen. Mit Anton Rubinsteins Quintett für Flöte, Klarinette, Horn, Fagott und Klavier Op. 55 ist eine vertiable „Mini-Sinfonie“ dabei, die fast 40 Minuten Spielzeit umfasst. Eine weitere knappe halbe Stunde vergeht denkbar kurzweilig durch eines der wohl besten Werke des gesamten Kammermusikrepertoires für Bläser, nämlich durch Rimsky-Korsakows Quintett für Flöte, Klarinette, Horn, Fagott und Klavier. Man fragt sich, was die Russen an dieser ungewöhnliche Ensemblebesetzung so toll fanden. Wenn man das Ergebnis hört, ist man aus dem Stand überzeugt: Selten habe ich Quintette gehört, die voluminöser, vollmundiger, „ausgewachsener“ klangen, als hier. Sowohl Rubinstein als auch vor allem Rimsky-Korsakow erweisen sich hier einmal mehr als absolute Genies im Bereich der Instrumentierung. Rimskys Quintett ist ein Juwel der globalen romantischen Kammermusik und nimmt zudem noch viel von dem voraus, was seine Landsleute Prokoffjew und Strawinsky Jahrzehnte später als „Neoklassizismus“ um die Welt schickten. Die Interpretationen durch die Crème de la Crème der russischen Instrumentalsolisten der 1960er- und 1970er-Jahre sind absolut atemberaubend. Hier wird nicht nur auf technisch höchstem Niveau musiziert, sondern hier erweisen sich alle Beteiligten auch als hochgradig musikalische Interpreten, die diesen hervorragenden Kompositionen Frische und Seele verleihen. Auch der Sound beider Aufnahmen kann mühelos auch höchsten heutigen Ansprüchen genügen. |
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