Georg Schumann - Lieder und Klavierstücke
Silvia Weiss (Sopran) / K. Theill (Klavier)

(2014)
cpo / Vertrieb: jpc.de

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Georg Schumann - Lieder und Klavierstücke

Bundesverdienstkreuzträger im Spitzenton

von Ulrich Hermann  •  17. Februar 2014
Katalog-Nr.: CPO 777 713 – 2 / EAN: 6120377132

Georg Schumann (1866-1952) – nicht verwandt oder verschwägert mit Robert Schumann, auch wenn er in Sachsen aufgewachsen ist – gehört zu den deutschen Komponisten der Brahms-Nachfolge, die noch immer nicht genügend Beachtung gefunden haben, trotz eines durchaus stattlichen Werkes und erheblicher Verdienste über das Komponieren hinaus: Unter anderem Ihm ist die Erhaltung des Bach-Hauses in Eisenach zu verdanken, er war mit einer anderen Person zusammen der erste Träger des Bundesverdienstkreuzes, und ein halbes Jahrhundert lang (1900-50) Musikdirektor der Berliner Singakademie.

Eine Georg-Schumann-Gesellschaft kümmert sich um den Nachlass, der immerhin mehr als 100 Werke umfasst, und ist auch maßgeblich am Zustandekommen dieser CD zusammen mit Deutschlandradio Kultur beteiligt.
Die Klavierstücke und Lieder – durchwegs spätromantisch in Stil und Anlage sind erfreulich hörenswert und zeugen von gediegener Meisterschaft. Allerdings sind die abgedruckten Texte der Lieder vonnöten, so sehr die Sopranistin Silvia Weiss auch gesanglich auf der Höhe sein mag: Wäre das, was sie singt, verständlicher, wäre der Hörgenuss noch weit größer, so hilft nur Mitlesen. (Wobei da an der Ausbildung der Sängerinnen und Sänger heute generell vieles zu ändern bzw. zu verbessern wäre; denn warum beispielsweise versteht man bei Anneliese Rothenberger weit mehr als bei den meisten Sängerinnen und Sängern unserer Tage)?

Besonders bei den sechs Liedern nach volkstümlichen Texten, die durchaus des Humors nicht entraten, wäre ein Mehr an chansonhafter Leichtigkeit und Spritzigkeit angebracht unter dem Verzicht auf so manchen allzu opernhaft gestalteten Spitzenton.
Die zwischen die Lieder „eingestreuten“ Klavierstücke blühen unter den Händen von Karola Theill – die unter anderem bei Kursen von D. Fischer-Dieskau die Begleitung versah – auf, und nicht weniger sind auch die Klavierbegleitungen der Lieder in bester Manier gestaltet.
Alles in allem eine erfreuliche Begegnung mit einem vergessenen Meister, dessen Kompositionen bei cpo nach und nach zugänglich gemacht werden. Gerne würden wir bald einmal seine Variationen und Gigue über ein Thema von Händel für Orchester hören, ein Werk, das in den zwanziger Jahren unter Wilhelm Furtwängler uraufgeführt und später in Berlin von Sergiu Celibidache mit den Philharmonikern wieder aufgegriffen wurde.