F. W. Grützmacher - Vortragsstücke und Etüden (2013)
• • • • • Friedrich Wilhelm Grützmacher - Vortragsstücke und EtüdenLohnende Wiederentdeckungvon Rainer Aschemeier • 6. Februar 2014
Das CD-Booklet zu dieser Veröffentlichung erwähnt es gleich im ersten Satz – und dem wollen wir an dieser Stelle nicht nachstehen: Friedrich Wilhelm Grützmacher, der Komponist der Musik auf dem hier vorzustellenden Album, ist nicht identisch mit Friedrich Grützmacher, dem Violoncellosolisten der Uraufführung von Richard Strauss‘ „Don Quixote“. Doch er war immerhin dessen Onkel. Seine wunderschöne „Fantasie Hongroise“ Op. 7 hätte ebenso gut, nun gut, vielleicht nicht ganz von Brahms, aber dann doch von einem Komponisten des engeren Brahms-Zirkels sein können, wie etwa von Albert Dietrich. Da passt es gut, dass eben der Friedrich Wilhelm Grützmacher, dessen Musik wir auf diesem Album zu hören bekommen, einst der Solist in der Uraufführung von Albert Dietrichs Cellokonzert war. Wir bewegen uns hier also musikalisch im Dunstkreis von Johannes Brahms, Albert Dietrich, Joseph Joachim, vielleicht auch Max Bruch – jedenfalls Komponisten dieser Couleur. Und im direkten Vergleich schneidet der Komponist Grützmacher dabei gar nicht einmal schlecht ab. Selbst seine irrwitzig fingerverknotenden Etüden aus der „Technologie des Violoncellospiels“ Op. 38, die uns Solist Martin Rummel als Zweites auf diesem Album in frappierend perfekter und dabei auch noch äußerst klangschöner und empfundener Interpretation vorführt, sind so herrlich melodieerfüllt, wirken so leicht und zugänglich, dass man glatt ins Staunen kommt. Vergleicht man Grützmachers beseelte Werke etwa mit dem stets steif und mechanisch wirkenden Œuvre von Bernhard Romberg (näheres zu diesem Komponisten siehe hier) kann man glatt den Eindruck haben, dass der eine (Romberg) gezielt Übungs- und Brillierstücke geschrieben hat, während der andere (Grützmacher) einfach gute Musik mit sehr hohem spieltechnischen Anspruch zu komponieren vermochte – und dies gilt wie gesagt auch für Grützmachers gefürchtete Etüden. Mit den fünf Stücken für Violoncello und Klavier Op. 4 endet dieses alles in allem sehr spannende und zumindest mich begeistert hinterlassende Album – auch, wenn ich für meinen Teil die „fünf Stücke“ im Endeffekt als das am wenigsten interessante Stück auf vorliegender CD betrachte. Solist Martin Rummel wird auch auf diesem Album seinem guten Ruf gerecht. Absolut intonationsrein und mit fantastischer Phrasierungsgabe spielt er „seinen“ Grützmacher nicht einfach nur technisch perfekt, sondern individuell und emotional erfüllt. Dasselbe gilt in Op. 7 und Op. 4 für Rummels Duettpartnerin Gerda Guttenberg. Beide harmonieren hervorragend! |
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