D. Schostakowitsch - Violinkonzert Op. 77 / W. Rihm - Gesungene Zeit (2013)
• • • • • Dmitri Schostakowitsch - Violinkonzert Op. 77 / Wolfgang Rihm - Gesungene ZeitÜberraschend gute Aufnahmen aus den 1990er-Jahren in perfektem Hifi-Soundvon Rainer Aschemeier • 2. November 2013
Wie viele Musiker der etwas jüngeren Generation ist auch Jaap van Zweden einer mit zwei Laufbahnen. In den 1990er-Jahren zählte er zu den weltweit gefragten Violinsolisten. In den späten 1990er-Jahren trat van Zweden dann eine erfolgreiche Dirigentenlaufbahn an und ist heute Musikdirektor des Dallas Symphony Orchestra sowie des Hong Kong Philharmonic Orchestra. Beim Naxos-Label erscheint nun – überraschend, wie ich finde – eine Nachlese seiner Tätigkeit als Konzertsolist. Dabei spielt Jaap van Zweden Schostakowitschs berühmtes erstes Violinkonzert Op. 77 mit der Niederländischen Radiophilharmonie unter Edo de Waart sowie Wolfgang Rihms Stück „Gesungene Zeit“ aus den Jahren 1991/92 mit dem Concertgebouw Orkest unter der Leitung von Zoltán Peskó. Beide Aufnahmen sind Liveeinspielungen, wobei das Schostakowitsch-Konzert 1994 in Utrecht mitgeschnitten wurde und das Rihm-Stück 1995 im Concertgebouw Amsterdam. Beide Einspielungen sind vorzüglich, und zwar nicht nur interpretatorisch, sondern auch klanglich. Ähnliches gilt für Rihms „Gesungene Zeit“. Kompositorisch ergänzt es sich erstaunlich gut mit dem Schostakowitsch-Konzert. Die Violinstimme, von Rihm einst für Anne-Sophie Mutter geschrieben, liegt van Zweden besonders gut. Denn auch er ist ein eher höhen-mitten-betonter Geiger mit einem gelegentlich „scharf“ wirkenden Ton. Das Concertgebouw Orkest ist, wie zu erwarten war, erste Wahl und liefert eine makellose Vorstellung ab. Dirigent Zoltán Peskó hat die Partitur gut im Griff, die mit ihren zahllosen crescendi und decrescendi sicher kein einfach zu erabeitendes Werk repräsentiert. Fazit: Diese CD liefert grundsolide Aufnahmen beider Werke in einem hervorragenden Klangbild in höchst reizvollen Liveaufnahmen. Es gibt bessere Einspielungen, jedoch zählt dieses Album definitiv mit zur Oberklasse des Verfügbaren – was den Rihm angeht, würde ich hier sogar von der momentanen Referenzeinspielung sprechen wollen. Allerdings ist nicht ausgeschlossen, dass hier noch mal einer „einen drauf setzt“. |
StöbernVerwandte / ähnliche Artikel: ArchivAlle Reviews können im Archiv nachgeschlagen werden. Dort ist auch eine gezielte Suche möglich. |