G. Enescu - Cellosonaten (2013)
• • • • • George Enescu - CellosonatenDie neue Referenz in Sachen Enescus Cellosonaten - leider mit fadem Aufnahmeklangvon Rainer Aschemeier • 28. Oktober 2013
Über die beiden Cellosonaten von George Enescu hatte ich bereits an dieser Stelle so einiges geschrieben. Dabei bin ich vor allem auf die Ungewöhnlichkeit eingegangen, dass sich Enescus Cellosonaten zwar die gleiche Opuszahl teilen, dass sie aber mit großem zeitlichen Abstand zueinander verfasst worden sind. Wer diese CD erwirbt, erhält also „auf einen Streich“ sowohl einen Blick auf Enescus Frühwerk, als auch auf seinen späteren, reifen Stil. Dabei kann man nicht oft genug betonen, dass die Unterschiede zwischen Früh- und Spätwerk bei kaum einem Komponisten derart ausgeprägt sind, wie bei dem Moldaurumänen Enescu. Nun haben wir mit dieser neuen Einspielung der vergleichsweise selten gehörten Cellosonaten durch Valentin Radutiu (Cello) und Per Rundberg (Klavier) ein wirklich erfüllendes Musikereignis, das man getrost als die neue Referenzeinspielung für diese Werke preisen darf. Der Pokal geht in dieser Hinsicht vor allem an den jungen Münchner Cellisten Radutiu, einem Schüler von Heinrich Schiff, David Geringas und Clemens Hagen. Radutiu ist einer der wenigen Cellisten, die über der – bei diesem Instrument besonders heiklen – Technik stehen, die sich ganz dem künstlerischen, lyrischen Ausdruck widmen können. Selten habe ich in den letzten Jahren so enorme Portionen von Persönlichkeit, Klasse und musikalischem Einfühlungsvermögen gehört, wie auf dieser fabelhaften Doppel-CD von Valentin Radutiu. Auch sein Duopartner Per Rundberg ist gut, bildet mit Radutiu ein optimales Duo, dessen Vortrag Hand in Hand greift, eine musikalische Partnerschaft von Bedeutung bildet. Einzig enttäuschend (übrigens WIEDER EINMAL enttäuschend – Hallo hänssler!) ist die Klangqualität der CD, die so klingt, als wäre hänssler in den 1980er-Jahren steckengeblieben. Keine Spur von Transparenz, das Cello klingt, als würde es unter einer Wolldecke spielen, das Klavier ist hingegen klimperig und in den oberen „Registern“ mit einer Art „Glockenton“ ausgestattet, der – so viel kann man glaube ich abschätzen – nicht vom Instrument oder vom Interpreten kommt, sondern von der Tontechnik. Abschließend möchte ich aber nochmals darauf hinweisen, dass wir es hier mit einer Weltklasseinterpretation zu tun haben, die man bei keinem Label besser finden wird, als hier. Umso trauriger ist der fade, matte Klang der CD. Trotzdem: Ein Highlight des bisherigen Veröffentlichungsjahres und ein Eintrag auf der „Shortlist“ zur „CD des Jahres“! |
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