P. Vasks - Werke für Flöte (2013)
• • • Pēteris Vasks - Werke für FlötePlakativ und süßlich aber trotzdem schönvon Rainer Aschemeier • 21. Oktober 2013
Der Lette Pēteris Vasks ist neben Arvo Pärt aus Estland wohl der derzeit bekannteste Komponist vor baltischer Fototapete. Der ausgebildete Kontrabassist pflegt einen Stil, der sowohl sehr melodiöse, stellenweise an Filmmusik angelehnte Elemente beinhaltet als auch avantgardistische Einsprengsel, die bei der überwiegend harmonischen Ausrichtung seiner Musik aber sein stetig wachsendes Publikum wohl nicht weiter „stören“. Bei Naxos ist nun Vasks‘ Flötenkonzert auf CD erschienen. Es entstand in den Jahren 2007-2008 und wurde 2011 noch einmal überarbeitet. Zusammen mit der Sonate für zwei Soloflöten (gespielt von einem Flötisten) von 1992, dem 1980er Stück „Landscape with Birds“ für eine Soloflöte sowie „Arie e danza“ für Flöte und Klavier aus dem Jahr 1972 (bearbeitet 2010) dürfte mit diesem Album ein Großteil dessen vorliegen, was Pēteris Vasks insgesamt für die Flöte als Soloinstrument komponiert hat. Wer nicht genau hinsieht, könnte beim Überfliegen der Namen auf dem Backcover dieses Albums denken, dass der Weltstar Patrick Gallois (womöglich neben Emanuel Pahud der bekannteste Flötevirtuose überhaupt) hier die Flötentöne besorgt, doch das stimmt nicht. Solist ist hier der deutsche Flöstist Michael Faust, einst Soloflötist unter anderem der Münchner Philharmoniker. Patrick Gallois seinerseits ist hier – einmal mehr – als Dirigent am Werk und leitet sein Orchester Sinfonia Finlandia Jyväskylä, mit dem er in der jüngeren Vergangenheit schon überwiegend gute Aufnahmen realisiert hatte (Einige Rezensionen siehe u.a. hier und hier). Für die „Arie e danza“ springt Sheila Arnold ans Klavier, eine Schülerin des hierzulande äußerst prominenten Klavierprofessors Karlheinz Kämmerling. Um es gleich vorweg zu sagen: Die Kammermusik ist auf dieser CD um Einiges spannender und beeindruckender, als das süßliche und vorhersagbare Orchesterwerk. Trotzdem: Die Musik ist hörenswert und dürfte den optimalen Einstieg für Hörer bilden, die sich bislang noch nicht so recht an „Neue Musik“ herangewagt haben. Mit Pēteris Vasks gelingt der Einstieg in die Welt der Moderne, ohne dass man sich von Melodie und Harmonie verabschieden muss. Der Klang der CD ist zwiespältig: Die finnischen Orchesteraufnahmen sind – wie immer, wenn Tonmeister Sean Lewis am Werk war – im Hochtonbereich etwas glanzarm, aber dafür schön voll und satt in den orchestralen tiefen Mitten. Die Kammermusik wurde unter Leitung von Michael Peschko in Köln aufgezeichnet und gefällt mir klanglich weitaus besser. Hier hört man durch, hier hört man Raum, hier lässt’s sich aushalten. |
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