A. Lortzing - "Regina" (2013)
• • • • • Albert Lortzing - "Regina"Überraschende Lortzing-Entdeckung in Top-Interpretationvon Rainer Aschemeier • 14. September 2013
„Wir wollen nicht, Huch, was haben wir denn da? Ein dichterisches Produkt der aktuellen Wahlkampfstimmung? Nein, kann nicht sein… Wahlkampf findet in Deutschland ja nicht statt. Es ist die überraschende Eröffnung von Albert Lortzings Oper „Regina“. Sie beginnt tatsächlich mit der Szene eines Arbeitskampfs im Umfeld der 1848er Revolution. Mit der nun vorgelegten cpo-Einspielung dieses heute weitgehend vergessenen Lortzing-Stücks, das seinen Urheber einst den „Job“ kostete und ihn gesellschaftlich diskreditierte, hat das Label erneut eine Lücke der Musikgeschichte auf sehr qualitätvolle Weise geschlossen. Erstmals erklingt hier nämlich die komplette, ungekürzte Originalfassung, bei der auch keine Verstellungen der Szenen stattgefunden haben. Das Ergebnis ist eine weitere Lortzing-Oper, die – wie alles aus der Hand des Berliner Komponisten – trefflich zu unterhalten versteht. Musikalisch darf man hier keine Revolutionen erwarten. Während aber etwa Louis Spohr zurzeit (und das ganz berechtigterweise) eine Phase der Wiederentdeckung feiert, fragt man sich, warum dies nicht auch mit Lortzings Opern geschieht? So weit entfernt von Spohr ist Lortzing stilistisch nämlich nicht, und das hier und da vielleicht fehlende Quäntchen Anflug von Genie (das bei Spohr unbestreitbar vorhanden ist) wird bei Lortzing durch ein natürliches Gespür für einprägsame Melodien und ein mehr als solides Komponierhandwerk wieder wettgemacht. „Regina“ gibt Zeugnis davon, dass auch das weithin unbekannte Lortzing-Werk hörenswert und eher unterschätzt ist. Einzig und allein der Aufnahmeklang wirkt etwas flach. Es fehlt an Dynamik, Strahlkraft und „Wumms“ im Basskeller. Dafür kann man aber nicht cpo verantwortlich machen, da es sich hier um eine Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk handelt, der hierbei auch für den nur mittelklassigen Sound verantwortlich zeichnet. Wie dem auch sei: Man hat hier keine Wahl. „Regina“-Einspielungen gibt es nicht wie Sand am Meer. Und da es hier eine wirklich tolle Interpretation mit einem ausgezeichneten Sängerensemble zu hören gibt, kann man in punkto Klang mal ein Auge zukneifen. |
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