Gian Francesco Malipiero - KlavierwerkeEinspielung: Top! Klang: Erbärmlich!von Rainer Aschemeier • 4. September 2013
Alles, worauf der Name Gian Francesco Malipiero prangt, ist bei www.the-listener.de eine Erwähnung wert. Der exzentrische italienische Komponist gehört zu unseren absoluten Redaktions-Favoriten, und wer nach dem Ort im deutschsprachigen www sucht, an dem am meisten darüber gejammert wird, dass es nicht genügend gute Malipiero-Aufnahmen am Markt gibt, ist hier bei uns schon ganz an der richtigen Stelle. Zunächst ist es also durchweg erfreulich, dass sich das renommierte Zweitverwerter-Label Newton Classics, das vor einigen Jahren an den Start gegangen war, um vergessene Archiv-Schätze der Majorlabels anhand günstiger und schöner Neuauflagen wieder ans Tageslicht zu hieven, sich nun einer historischen Einspielung des Malipiero-Klavierwerks annimmt. Hierbei zeigt sich, dass auch die Klavierstücke des Italieners so interessant sind, wie nur wenig anderes aus dem 20. Jahrhundert. Malipiero war einfach ein Original, wie es im Buche steht. Ob sich Newton allerdings einen Gefallen damit tut, nun statt der Archivalien der Majors auch die Uraltaufnahmen längst verblichener Independentlabels auszubeuten, mag man nicht zuletzt anhand dieser absolut scheußlich klingenden Aufnahme aus dem Archiv des einstigen italienischen Indies „Rivo Alto“ doch sehr infragestellen. Zwar erweist sich Gino Gorini auf diesem Album als vorzüglicher Interpret, der allen hier vertretenen Interpretationen durchweg Dokumentcharakter verleiht, doch ist die Klangqualität dieser 1968-er Aufnahme dermaßen miserabel und zudem von Artefakten der digitalen Nachbearbeitung zusätzlich verunstaltet, dass man hier einfach keinerlei allgemeine Empfehlung abgeben kann. Diese CD ist ausschließlich für Malipiero-Hardcore-Fanatiker erträglich. Und das liegt wohlgemerkt und noch einmal erwähnt nicht an den Interpretationen, die wirklich und wahrhaftig sehr gelungen sind, sondern es liegt am absolut grottigen Aufnahmeklang dieser Scheibe, der einem wahrlich schwer im Magen liegt. Leider gibt es aber für dieses Repertoire kaum Alternativen am Markt, sodass wir uns von the-listener.de (und das kommt wirklich nur selten einmal vor) einer Punkte-Wertung dieses Albums enthalten möchten. Denn wie soll man ein glänzend eingespieltes, doch klanglich verpfuschtes Klassik-Album mit einer objektiven Punktewertung versehen? Eben! |
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