R. Schumann - Lieder Edition Vol. 7 (2013)
• • Robert Schumann - Lieder Edition Vol. 7Ein leider nur mediokrer neuer Beitrag zur engagierten Schumann Lieder Edition von Naxosvon Rainer Aschemeier • 1. Juli 2013
Es hat schon einige bemerkenswerte Höhepunkte in der bisherigen Naxos-Reihe mit Schumann-Liedern gegeben. Diese CD hier gehört jedoch nicht dazu. Obwohl der Bariton Thomas E. Bauer und seine Klavierpartnerin Ute Hielscher im Rahmen von etwa einer wirklich guten Einspielung der „Dichterliebe“ gezeigt haben, dass sie das Zeug zu guten und sogar sehr guten Schumann-Interpretationen haben, macht die nun vorgelegte Aufnahme des berühmten Eichendorff-Liederkreises leider keine gute Figur: Zu viel Rubato insgesamt, und das auch noch an ganz ungewöhnlichen, man könnte sagen, unpassenden Stellen. Thomas E. Bauer schafft es zudem nicht, die emotionale Tiefgründigkeit dieser musikalisch sowohl als auch textlich überwiegend doppelbödigen Stücke auszuloten. Und bedenken wir, dass der Liederkreis Op. 39 zu den großen Meisterwerken des Kunstlieds insgesamt gehört. Die ganz ganz Großen haben für dieses Repertoire zum Teil sagenumwobene Aufnahmen vorgelegt: Fischer-Dieskau, Gerhaher, Schreier, Prey, Flagstad, Baker, usw. usf. Die Liste guter Aufnahmen scheint geschlechts- und stimmlagenübergreifend fast endlos zu sein. Und das ist wirklich schade, denn mit „Drei Gedichte“ Op. 30, der hoch dramatischen „Löwenbraut“ aus Op. 31 (die auf dieser CD sicherlich die beste Leistung der Interpreten darstellt) und „Sechs Gedichte aus dem Liederbuch eines Malers“ Op. 36 gäbe es auf dieser neuen CD auch so Einiges zu entdecken, was man sonst nicht so häufig zu hören bekommt. Leider bleiben aber auch bei jenen Stücken die allgegenwärtigen Probleme offenkundig: Vor allem das ganz merkwürdige, verwirrende Rubato ist dabei an vorderster Stelle zu nennen. Ich kann mich aber auch einfach des Eindrucks nicht erwehren, dass Thomas E. Bauer bei dieser Aufnahme, die vom 29. November bis zum 01. Dezember 2011 in einem Studio des SWR aufgenommen wurde, nicht immer gut bei Stimme war. Wir wissen es nicht. Alles, was ich deshalb dazu sagen kann, ist, dass dieses Album hinter den Erwartungen zurückbleibt – und das gilt übrigens auch für den knochentrockenen und geradezu matten Aufnahmeklang aus dem SWR-Kammermusikstudio. Auch von dieser Adresse hätte ich ehrlich gesagt Besseres erwartet. Wahrscheinlich kann und möchte man aufwändig vorab fixierte Aufnahmetermine in unserer heutigen terminlich und finanziell so eng durchgeplanten Zeit nicht einfach absagen, wenn die Stimme oder/und die allgemeine Stimmung mal nicht so ganz passen. Vielleicht hätte man es dennoch tun sollen. Mit diesem nur mediokren Album hat sich nämlich niemand einen Gefallen getan: weder das Label noch der SWR noch die Interpreten. |
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