K. Goldmark - Sinfonien Nr. 1 "ländliche Hochzeit" & Nr. 2 (2013)
• • • • • Karl Goldmark - Sinfonien Nr. 1 "ländliche Hochzeit" und Nr. 2Sehr gute Neuaufnahme von Goldmarks Sinfonienvon Rainer Aschemeier • 27. Juni 2013
Einst war das Sinfonieorchester aus Singapur bei Naxos‘ „Entdeckerlabel“ „Marco Polo“ dafür zuständig, um Raritäten der Spätromantik (zum Teil zum allerersten Mal) für die CD einzuspielen. Daraus resultierten zum Beispiel spannende Alben mit Musik von Lachner oder auch Balakireff. Seit einigen Jahren jedoch nehmen die Musiker aus Singapur schwerpunktmäßig für das schwedische High End-Label BIS auf. Da kam so Einiges: Von Tscherepnin über Mahler bis hin zu zuletzt Rachmaninoff hat sich das Orchester auch bei BIS bislang vor allem der süffigen Spätromantik zugewandt. Mit den zwei wunderbaren Sinfonien Karl Goldmarks hat das Ensemble nun zwei kleine Schätze der österreichisch-ungarischen Hochromantik gehoben. Vor allem Goldmarks Sinfonie „ländliche Hochzeit“ erfreut sich ja bis heute einer gewissen Beliebtheit. Es gibt eine ganze Reihe von Einspielungen dieses liebenswerten Stücks, das musikalisch etwa zwischen Brahms-Nachfolge und Dvořák-Zeitgenossenschaft zu verorten ist. Durchaus namhafte Dirigenten haben sich dieses schönen Orchesterwerks angenommen, von André Previn über Antal Dorati bis hin zu Leonard Bernstein. Bei der zweiten Sinfonie, die ohne programmatischen Untertitel daher kommt, sieht die Sache schon etwas anders aus. Trotz einiger Vorstöße zählt sie auch in unseren Tagen noch zu den diskografischen Raritäten, und wer sich für sie interessiert, hat weit weniger Wahlfreiheit als bei Goldmarks „ländlicher Hochzeit“. Die BIS-Einspielung versammelt beide Sinfonien auf einer SACD und ist somit in mehrfacher Hinsicht eine der günstigsten Gelegenheiten, um diese Lücke im CD-Regal zu schließen, sofern sie denn klafft. Im Klartext: Es gibt keinen Grund zu einer hoch betagten Star-Aufnahme zu greifen, wenn hier eine erstklassige Neueinspielung von Weltrang vorliegt. Der Aufnahmeklang ist BIS-typisch hervorragend. Die Tonmeister Matthias Spitzbart und Marion Schwebel haben einen sehr polierten Sound kreiert, der fast schon ein wenig zu perfekt ist, um so richtig lebendig durch die Boxen zu kommen. Fazit: Wer sich für die beiden schönen Goldmark-Sinfonien interessiert, die sicherlich nicht zu den Hauptwerken der Romantik zählen, wohl aber zum Schönsten und Unterhaltsamsten was uns aus dieser Epoche überliefert ist, hat mit dieser Neuerscheinung eine qualitativ bemerkenswert hochwertige Möglichkeit an der Hand, um sich diesen tollen Sinfonien im HiFi-Sound zu nähern. |
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