W. A. Mozart - Flötenkonzerte Nr. 1 & 2 / Konzert für Flöte und Harfe (2013/1995)
• • • • • Wolfgang Amadeus Mozart - Flötenkonzerte Nr. 1 & 2 / Konzert für Flöte und HarfeScheußlich aussehende CD mit wunderbarer Einspielungvon Rainer Aschemeier • 1. Juni 2013 „Soll wohl eine Harfe sein…“, denke ich mir fassungslos, als ich auf das Cover einer der jüngsten löblichen Wiederveröffentlichungen starre, die Sony Classical und RCA in ihrer gemeinsamen Low-Budget-Reihe „Masters“ jetzt herausgebracht haben. Anders kann man sich kaum in die Gedankenwindungen hineinzumogeln versuchen, die jener Layouter gehabt haben mag, der dieses fürchterliche Coverfoto mit der Hängebrücke ausgesucht hat. Hier nämlich geht es (unter anderem) um die Harfe: Sowohl Mozarts Konzert für Flöte und Harfe als auch dessen zwei Flötenkonzerte hat die Academy of St. Martin-in-the-Fields unter Leitung Sir Neville Marriners gleich mehrmals eingespielt. Allein zwei Einspielungen gibt es bei Philips Classics, von denen die Einspielung aus den 1970er-Jahren bei Weitem die bekannteste sein dürfte. Hier ist der Solist Claude Monteux (Flöte). Ein gutes Jahrzehnt später gab es 1989 noch einmal für Philips eine Aufnahme, diesmal mit der Solistin Irena Grafenauer. Lässt man all diese Aufnahmen gegeneinander antreten, sind die Unterschiede nicht, wie häufig bei den Mozart-Einspielungen der Academy unter Marriner, etwa nur marginal, sondern durchaus auffällig. Die RCA-Aufnahme mit Galway, die hier nun wieder zum Günstigstpreis vorliegt, ist mit einigem Abstand die schwungvollste, vitalste, am besten gespielte. Dazu hat sie einen fantastisch transparenten Aufnahmeklang, der zwar den Solisten etwas zu weit in den Vordergrund stellt, aber ansonsten auch heute noch mehr als salonfähig genannt werden kann: Das hier ist eine voll umfänglich HiFi-taugliche Cd ohne wenn und aber. Auch das Konzert für Harfe und Orchester (das übrigens Marriner selber nicht sehr schätzen soll) liegt hier in der besseren Variante vor. Von diesem Stück gab es bei Philips „nur“ eine Marriner-Einspielung, nämlich mit Claude Monteux und Osian Ellis an der Harfe. Hier – in der RCA-Version – ist stattdessen Marisa Nobles zu hören. Auch in diesem Fall entpuppt sich die RCA-Aufnahme im Vergleich zu der Philips-Fassung nicht nur als die klanglich bei Weitem bessere, sondern auch als die insgesamt vitalere und spielfreudigere Fassung. Fazit: Das Cover dieses Rerelease mag scheußlich sein, aber die Musik hat es in sich! Hier bekommt man die eindeutig und unzweifelhaft besten erhältlichen Einspielungen von Mozarts Flötenkonzerten aus den Händen der Academy of St. Martin-in-the-Fields. Ob das im Gesamtfeld der verfügbaren Aufnahmen auch insgesamt die besten sind, möge jeder selbst beurteilen. Ich persönlich finde Marriners Mozart noch immer geradezu unwiderstehlich. |
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