"La Lanterna Magica" (2013)
• • • • • Niccoló Paganini - Sonaten für Violine und Gitarre / Musik für Gitarre SoloPaganini mal anders...von Rainer Aschemeier • 30. Mai 2013
Hört man den Namen Paganini, ist in der Regel klar um was es geht: Um virtuose Werke für Violine. Und nun das: Das Label Carpe Diem – jenes Label also, das sich sonst Alter und ältester Musik verschrieben hat – präsentiert uns eine neue CD mit Paganinis Werken für Gitarre. Auf dem CD-Cover erkennen wir auf den ersten Blick Rosario Conte, jenen Gitarristen und Lautenisten, der für Carpe Diem im letzten Jahr eine umstrittene Piccinini-CD vorgelegt hatte. Auf der neu erschienenen Paganini-CD des Labels steht ihm Keiko Yamaguchi „zur Saite“. Die Carmignola-Schülerin ist eine versierte Kammer- und Orchestermusikerin und hat unter anderem schon beim Kammerorchester Basel mitgewirkt, von dem ich neulich erst eine Brahms-Einspielung besonders lobend hervorheben konnte. Das Personal ist bei dieser Einspielung also schon einmal sehr interessant – dies zumal auch unter dem Aspekt, dass die Rosario Conte bei seiner Piccinini-Deutung in meinen Ohren (ich weiß inzwischen, dass es viele Hörer auch anders sehen) vergleichsweise viel musikalische „Moderne“ in seine Auffassung von Renaissance-Musik hineintransportiert hatte. Sein Paganini wirkt hier vom ersten Ton an viel überzeugender. Conte hat nicht nur die notwendige Virtuosität, sondern besitzt auch jenen glaubhaften italienisch-klassischen Gitarrenton, den man bei dieser Musik erwartet. Die Gitarre, die zu Paganinis Zeiten üblich war, ist aus heutiger Sicht ein vergleichsweise klein dimensioniertes Instrument und klingt wesentlich zierlicher und weicher als die heutigen Konzertgitarren, die zudem zumeist der spanischen Gitarrentradition verpflichtet sind. Auch in Sachen Aufnahmeklang hat sich Carpe Diem-Tonmeister Jonas Niederstadt der Musik angepasst. Hier gibt es keine üppig hallenden Kirchen- oder Klosterräume, sondern eine Klangumgebung, die eher nach Landhaus oder vielleicht ländlichem Palazzo klingt. Die Räumlichkeit der Aufnahmen ist – wie immer bei den Produktionen Jonas Niederstadts – umwerfend. Auch die Präsenz und Natürlichkeit des Klangeindrucks sind einfach großartig. Niederstadt ist einer derjenigen Tonmeister, bei dessen Aufnahmen man guten Gewissens heute noch die abgedroschene Phrase gebrauchen darf, dass man sich im Aufnahmeraum wähnt, wenn man beim Hören die Augen schließt. Oder anders formuliert: Die Musik scheint unabhängig vom Lautsprecher zu funktionieren, tritt in den Hörräum über. Fantastisch! Fazit: Rundum empfehlenswert – Höchstwertung! |
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