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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

"Devil's Trill"
Imaginarium Ensemble

(2013)
passacaille / Vertrieb: note 1

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"Devil's Trill"

virtuose Violinsonaten von Tartini, Veracini, Mossi und Bonporti

von Rainer Aschemeier  •  24. Mai 2013
Katalog-Nr.: passacaille 996 / EAN: 5425004849960

Heute möchte ich ein neues Album mit barocken Violinsonaten der italienischen Komponisten Tartini, Veracini, Mossi und Bonporti vorstellen. Die CD ist so schön „nüchtern“ konzipiert, dass es eigentlich die helle Freude ist. Dies vor allem, da wir in einer Zeit leben, in der jedes Label glaubt, man müsste jedes neue Album mit irgendeinem reißerischen „Motto“ ausstatten.

Okay, ganz ohne „Motto“ kommt auch diese neue Veröffentlichung des belgischen Labels passacaille nicht aus: „Devil’s Trill“ nennt sie sich – nach der gängigen und populären Bezeichnung für die hier (auch) zu hörende Violinsonate in g-Moll von Giuseppe Tartini. Jenem soll einst im Traum der Beelzebub erschienen sein und ihm die berühmten „Tartini-Töne“ eingeflüstert haben, jenen merkwürdigen physikalischen Effekt also, durch den zwei gespielte Saiten auf der Geige so klingen, als würde man eigentlich drei spielen.

Ich vermute: Tartini wusste, dass dieser von ihm entdeckte Trick bei seinen Zeitgenossen für Magie gehalten werden würde. Daher hat er sich wohl die Sache mit dem Teufel als „Erklärung“ ausgedacht. Und der Vermarktung hat es ja auch geholfen – bis in die heutige Zeit, wie wir anhand dieses schönen Albums sehen.

Tartinis populäre Sonate mit dem „Teufelstriller“ ist aber nur eine von insgesamt fünf ganz wunderbaren barocken Violinsonaten, die wir auf diesem Album zu hören bekommen. Das „Imaginarium Ensemble“, ein Trio besetzt mit Violine, Cello und Cembalo, führt uns auf dieser Einspielung durch eine bemerkenswert farbige und beim breiten Publikum noch weitgehend unbekannte Welt der virtuosen italienischen Violinsonate des barocken und spätbarocken Zeitalters. Dabei stellt der clevere Booklet-Text heraus, dass wir in diesen Stücken praktisch bereits alle wesentlichen Spieltechniken der virtuosen Violinkunst vorfinden, die gemeinhin als Erfindung der Romantik gelten. Wie sehr wir da irren, zeigt diese CD auf sehr unterhaltsame Art und Weise.

Wer virtuose Violinsonaten interpretieren will, muss selbst auch dazu fähig sein. Das ist das Imaginarium Ensemble – allen voran deren Violinsolist Enrico Onofri – fraglos. Die musikalischen Leistungen der drei Italiener, die allesamt auf historischen Instrumenten spielen (beim Cembalo handelt es sich allerdings um einen modernen Nachbau eines Instruments aus dem 17. Jahrhundert) sind bemerkenswert gut. Sie besitzen nicht nur eine hervorragende Technik, sondern vermitteln vor allem viel Begeisterung und Spielfreude, die sich beim Anhören dieser Aufnahme auf den Rezepienten überträgt.

Der Aufnahmeklang ist ebenfalls angenehm, wenngleich man hier keine außergewöhnlichen HiFi-Maßstäbe anlegen darf. In diesem Sinne kann ich nur nochmals betonen, wie erfreut ich bin, dass wir hier mal wieder ein Album mit wunderbarer barocker Kammermusik haben, das ohne großen Marketing-Schnickschnack daher kommt und einfach das sein möchte, was es ist: grundsolide und im positiven Sinne unaufgeregt. Einfach toll!

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