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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

R. Strauss - Don Quixote / Till Eulenspiegels lustige Streiche
Gürzenich-Orchester Köln - M. Stenz, A. Gerhardt (Cello)

(2013)
hyperion / Vertrieb: NewArts International (codaex)

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Richard Strauss - Don Quixote / Till Eulenspiegels lustige Streiche

Strauss in Köln - sehr beeindruckend!

von Rainer Aschemeier  •  16. Mai 2013
Katalog-Nr.: CDA67960 / EAN: 034571179605

Wer noch immer den ollen Karl Böhm-Kamellen in Sachen Richard Strauss hinterherweint, wer behauptet, heute gäbe es keine „richtig gute“ Kultur der Strauss-Interpretation mehr (das hört man in punkto Strauss ja etwa genauso häufig wie in Sachen Wagner), der möge sich bitte diese schöne CD hier anhören.

Mit „Don Quixote“ und „Till Eulenspiegels lustige Streiche“ bilden hier zwei der tragikomischen sinfonischen Dichtungen von Strauss das Programm. Die Besonderheit: Sie werden erstmals seit vielen Jahren wieder vom Gürzenich-Orchester Köln eingespielt – jenem Orchester also, das einst die Uraufführungen beider Werke bestritten hatte.
Wie unprätentiös und gleichzeitig vollmundig, angenehm entschlackt und gleichzeitig voller Saft und Kraft man in Köln heute Strauss musiziert, zeigt diese CD auf sehr beeindruckende Art und Weise.
Markus Stenz, seit 2003 Generalmusikdirektor am Gürzenich, hat das Orchester, das Anfang des neuen Jahrtausends zeitweise in die zweite Liga abzurutschen drohte, wieder in die Leistungs-Top Ten der besten deutschen Orchester gehievt. Da passt es übrigens gut, dass Stenz gleichzeitig zu seiner Tätigkeit in Köln auch Erster Gastdirigent des Hallé Orchestra in Manchester ist. Dort nämlich hatte Sir Mark Elder in einer vergleichbaren Zeitspanne ganz Ähnliches geleistet (Näheres dazu siehe u.a. hier), nämlich ein Orchester, das nicht mehr so ganz in der „Premier League“ zuhause war, auf geradezu spektakuläre Weise an die Speerspitze britischer Orchesterkunst zurückbefördert – woran man wieder einmal sieht, wie wichtig es ist, dass Orchester und Musikdirektor langjährige und intensive künstlerische Partnerschaften eingehen (was heute leider immer seltener wird).

Kommen wir aber zur CD zurück, um die es hier geht: Dass die beiden vorgestellten Stücke mit zu Strauss‘ schönsten Werken gehören, steht außer Frage. Nicht umsonst gehören sie auch zu den Strauss-Stücken, die auf CD bereits unüberschaubar häufig eingespielt worden sind.
Es wäre also vermessen, zu behaupten, dass das Gürzenich-Orchester mit dieser neuen Einspielung eine etwaige neue Referenzaufnahme vorgelegt hätte – zumal das auch an einem kleinen, jedoch wichtigen Faktor scheitert. Der „Faktor“ ist der Cellist der vorliegenden Aufnahme: Alban Gerhardt. Er gehört inzwischen zu den weithin gerühmten und namhaften Starcellisten in Deutschland und ist gerade dabei, auch international Karriere zu machen.
Bei der vorliegenden „Don Quixote“-Einspielung liefert er zwar eine weitestgehend saubere Leistung ab und weiß mit seinem tiefen, satten Sound – der optimal zur Musik von Richard Strauss passt – zu begeistern, doch er verträgt sich nicht so gut im Duo mit dem zweiten Solisten der vorliegenden Aufnahme, dem Bratschisten Lawrence Power.
Auch jener zeigt im Prinzip auf vorliegender CD eine tadellose Leistung (obwohl manchmal seine Intonation ganz leicht ins Wanken gerät), doch die musikalische Partnerschaft mit Gerhardt funktioniert einfach nicht richtig. Die beiden spielen nebeneinander, statt miteinander.

Es ist dies aber das einzige Manko an einer ansonsten rundum gelungenen Aufnahme. So muss Strauss heute gespielt werden! Markus Stenz zeigt einen modernen, zeitgemäßen Strauss, frei von „Wiener Schmäh“-Attitüdchen. Es ist ein Strauss mit expressivem Zugriff, mit Humor, mit Kraft, aber auch mit romantischer Klangfarbe, mit satter, kraftvoll fließender Orchesterpalette. Kurzum: In seiner Deutung zeigt sich das beste aus beiden Welten der Strauss-Interpretation.

Klanglich ist die Aufnahme sehr räumlich angelegt worden und ist gerade noch so kurz davor, als zu hallig durchzugehen. Aber kurz davor ist kurz davor. Und angesichts einer blitzsauberen Auflösung und einer schön süffigen Tief-Mitten-Abteilung im Klangbild gibt es auch für HiFi-Fans hier nichts Wesentliches auszusetzen.

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