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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

E. Elgar - Sinfonie Nr. 2, Sospiri, Elegy for Strings
Royal Stockholm Philharmonic Orchestra - S. Oramo

(2013)
BIS / Vertrieb: Klassik Center Kassel

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Edward Elgar - Sinfonie Nr. 2, Sospiri, Elegy for Strings

Reizvolle Alternative: Elgar aus Stockholm

von Rainer Aschemeier  •  8. Mai 2013
Katalog-Nr.: BIS-1879 / EAN: 7318599918792

Edward Elgar hat insgesamt zwei vollendete Sinfonien geschrieben, von denen vor allem die erste beim Publikum beliebt ist. Sie gilt mit ihrem sonoren, irgendwie typisch britischen Gepräge als der Prototyp der britisch-romantischen Sinfonietradition. Elgars Zweite führt hingegen vergleichsweise ein Schattendasein im Repertoire. Das mag daran liegen, dass sie nach außen zwar ebenso großartig und pompös daherkommt, wie ihr Schwesterwerk, aber „hinter den Kulissen“ jede Menge Probleme transportiert.
Und das sind Probleme ganz unterschiedlicher Art. Da wären zum einen die kompositorischen Schwierigkeiten, die Elgar selbst im Verlauf der Komposition dieses Werks hatte und vor die wir auch als Hörer des Endergebnisses noch gestellt werden. Und da wären zum anderen gewisse Parallelen zum Stil von Richard Strauss, die nach wie vor zu einer tiefergehenden Beschäftigung mit dem Werk auffordern. Als wäre das noch nicht genug, ist das Werk wohl auch nicht frei von biographischen Querbezügen. Hierbei spielte eine außereheliche Liebesbeziehung des Komponisten eine nicht unbedeutende Rolle. Außerdem wurde das Stück mehr oder weniger zufällig mit dem Tod König Edwards VII. in Verbindung gebracht, als der zweite Satz der Sinfonie in der öffentlichen Wahrnehmung als eine Art „Trauermarsch“ zum Tode des Monarchen begriffen wurde.

Ein gewichtiges Werk ist es also, was uns das Royal Stockholm Philharmonic Orchestra unter Leitung Sakari Oramos hier auf dem schwedischen BIS-Label nahe bringt. Dabei ist es eher selten, dass wir Elgar aus der Hand eines nicht-britischen Ensembles entgegennehmen dürfen. Die Schweden machen ihre Sache aber gut. Sakari Oramo ist unter anderem als bedeutender Sibelius-Dirigent bekannt, und das merkt man auch seinem Elgar an. Der durchweg etwas düstere Touch, der hier mitschwingt, ist sehr reizvoll und fehlt den klassischen Elgar-Deutungen, wie etwa jenen von Georg Solti oder Adrian Boult.
Das Stockholmer Orchester ist zudem etwas weniger pathetisch bei der Ausübung dieser Musik, was dem Werk an sich nur gut tut. Leider hat es aber Schwächen was die Präzision der Einsätze und Abschlüsse angeht – doch das ist marginal.

Sakari Oramo und das Royal Stockholm Philharmonic Orchestra bieten hier eine gelungene Interpretation und eine willkommene Alternative zu den vielen britischen Einspielungen dieses Werks, die häufig vor lauter Glanz und Gloria die Feinheiten und Doppelbödigkeiten der Partitur aus den Augen zu verlieren scheinen. Oramo passiert dies nicht. Sein Elgar ist britisch-romantischer Orchesterklang, der mit spitzen Fingern dirigiert zu sein scheint.
Der Aufnahmeklang indes ist BIS-typisch sehr gut, zählt aber andererseits nicht ganz zur Speerspitze dessen, was man aus dem bekanntermaßen einem kompromisslosen HiFi-Klangbild verpflichteten Hause schon gehört hat.
Mit den selten gespielten „Bonus-Tracks“ „Sospiri“ für Streicher, Harfe und Orgel Op. 70 und der „Elegy for Strings“ Op. 58 bietet das Album zudem zwei sehr reizvolle „Häppchen“ für diejenigen, die glauben, schon alles von Elgar mal gehört zu haben. Vor allem „Sospiri“ ist ein ganz hinreißendes Stück, dass zwar auch einerseits etwas britischen Kitsch nicht verhehlen kann, aber andererseits einfach mit zum Schönsten gehört, was es an langsamen und lyrischen Stücken aus Elgars Feder gibt.

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