L. Janáček - Im Nebel, Sonate 1.X.1905, Auf verwachs'nem Pfad (2013)
• • • • Leoš Janáček - KlavierwerkeDie "Radikalkur" in Sachen Janáčekvon Rainer Aschemeier • 18. April 2013
Es ist ganz erstaunlich, aber Leoš Janáček, der „große alte Mann“ der tschechischen Musikmoderne ist, nach einer weitgehenden Vernachlässigung in den 1990er- und 2000er-Jahren, heute wieder so up to date wie selten zuvor. Unter den genannten Künstlerinnen ist Helena Basilova eindeutig diejenige, welche die ungestümste und heißblütigste Interpretation vorgelegt hat. Sie legt ihr Augenmerk nicht so sehr auf die melancholisch-sinistre Qualität von Janáčeks Musik, sondern reizt vor allem deren extrem kleinteilige Dynamik voll aus. Selten habe ich solche Dynamikkontraste bei dieser Musik gehört. Dieses Album macht einen beim ersten Hören etwas ratlos, denn es ist so radikal anders als das bislang Gewohnte. Bei mehrmaligem Durchhören kann man auf objektiver Ebene Frau Basilova jedenfalls nicht absprechen, dass sie eine stupende Technik, einen hyperbrillanten Anschlag und zudem eine Menge Mut hat. Ihre radikale Gangart und ihr Mut zu Rubati in dieser Musik, die eigentlich nicht dafür gemacht zu sein scheint, nötigt einem schon Respekt ab. Wie dem auch sei: Diese CD ist äußerst spannend, eben weil sie so weit außerhalb der „Norm“ steht. Klanglich kann man die Aufnahme übrigens als gelungen bezeichnen. Der Aufnahmeklang hat vielleicht etwas zu viel Hall abbekommen, was man insbesondere auch deswegen merkt, weil Basilova ihr Forte megamächtig in die Tasten drückt. |
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