C. Saint-Saëns - Kamermusik für Violine und Klavier Vol. 1 (2013)
• • • • Camille Saint-Saëns - Kamermusik für Violine und Klavier Vol. 1von Rainer Aschemeier • 12. April 2013
Mit der Jean Jaques Kantorow-Schülerin Fanny Clamagirand hat Naxos schon bei der Einspielung der Saint Saëns’schen Violinkonzerte der Sinfonia Finlandia Jyväskylä unter Patrick Gallois bewiesen, dass hier eine nahezu optimale Interpretin für die Musik des prominenten Franzosen angetreten ist. Dieser Eindruck setzt sich nun auf der ersten CD fort, die sich Saint Saëns‘ Kammermusik für Violine und Klavier widmet. Mit ihrem hohen, mittenzentrierten Ton, den sie ihrer Goffriller-Violine entlockt, erscheint Fanny Clamagirand quasi prädisponiert für romantisches und spätromantisches Repertoire. Die inzwischen von Anne Sophie Mutter und Vladimir Spivakov protegierte Geigerin erwischt zudem den typisch französischen Tonfall des 19. Jahrhunderts: spielerisch, provokativ und leicht distanziert/unterkühlt. Die Virtuosität der hier dargebotenen Musik stellt für beide Interpretinnen scheinbar keine Mühe da. Vor allem Fanny Clamagirand verliert nie ihre Souveränität oder gar ihre – im übrigen makellose – Intonation. Bedenkt man dann noch, welch ein Füllhorn von nur selten gehörten Kammermusikstücken die beiden auf dieser CD noch offerieren, fällt es leicht, diese CD fest einzuplanen beim nächsten Füllen physischer oder virtueller Warenkörbe. Die Berceuse, op. 38, die Elegien Op. 143 und Op. 160, das Stück „Sarabande et Rigaudon“, Op. 93, die Romanze Op. 37 sowie das exzentrische Spätwerk „L’air de la pendule Triptyque“, Op. 136 (besser bekannt unter dem schlichten Kürzel „Triptyque“) kauft man hier nämlich gleich mit. Fazit: Ein tolles Package bietet Naxos hier. Mit einer auf (wahrscheinlich) zwei Teile (und somit Komplettheit) angelegten CD-Edition der Kammermusik für Violine und Klavier stellt man sich hiermit bewusst gegen die Labels, die einfach die beiden Violinsonaten von Saint Saëns auf CD nebeneinander stellen. Das ist ein Wagnis, aber auch ein Angebot. Ein Wagnis ist es deshalb, weil die Kunden, die sich nur für die populären Violinsonaten interessieren, anderswo mit dem Kauf von nur einer CD an ihr Ziel kommen. Ein Angebot ist es aber auch, denn wo findet man heute noch einen Komplettüberblick über Saint Saëns‘ Kammermusikschaffen für Violine in topaktuellen und zudem interpretatorisch hochgradig gelungenen Einspielungen? Auch was den Aufnahmeklang angeht, kann man hier nicht meckern. Die Produktion fand in der hinlänglich bekannten Konzerthalle des Anwesens von Wyastone Leys statt. Dieses Anwesen gehört bekanntlich dem britischen Hifi-Label Nimbus records. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt… |
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