V. Martynov - Lamentations of Jeremiah (2013/1997)
• • • • Vladimir Martynov - Lamentations of JeremiahKnorrig, slawisch, merkwürdig: Vladimir Martynovvon Rainer Aschemeier • 1. April 2013
Der russische Komponist Vladimir Martynov begann als Avantgardist im Umfeld von Alfred Schnittke und Sofia Gubaidulina. Seine frühen Kompositionen widmen sich dem typischen serialistischen Modell der 1960er/70er-Jahre. Anders als Arvo Pärt entwickelte Martynov seinen reifen Stil nicht nur unter Zuhilfenahme alter Kirchentonarten und folkloristischer Stile, sondern er baute offenbar gezielt auch die „minimalism“-Strömungen ein, die in den 1980er-Jahren vor allem aus den USA hervorgegangen waren und Furore gemacht hatten. Auf dieser neuen CD des Labels Brilliant Classics finden sich Aufnahmen von Martynovs Kantate „Lamentations of Jeremiah“, die aus dem Jahr 1997 stammen und bislang nur in Russland erhältlich waren. Martynov-Sammler dürften also beglückt sein, dass sie nun endlich ohne lästige Umwege an diese schönen Aufnahmen herankommen. Die Musik ist typisch Martynov: Einfach im Duktus, unmittelbar zugänglich und mit der für ihn typischen Mischung aus archaischen Melodien und modernen Kompositionstechniken. Als Interpreten für diese Musik hätte er sich keine bessere Vokalgruppe aussuchen können, als den Sirin Choir, für den dieses Stück geschrieben wurde. Der Sound der CD geht auch heute noch in Ordnung und stammt aus den bewährten Räumlichkeiten des renommierten Moskauer Mosfilm-Studios. Fazit: Nicht jeder wird sich mit der ungewöhnlichen Klanglichkeit dieser Kantate anfreunden können. Aber es ist sicherlich lohnend, dem musikalischen Idiom Vladimir Martynovs mal einen Besuch abzustatten. Diese CD ist eine gute Gelegenheit dazu, auch wenn sie nur einen kleinen Teil von Martynovs Schaffen widerspiegelt. |
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