R. Schumann - Fugen, Märsche, Klavierstücke in Fughettenform, Albumblatt "Ahnung", Raritäten (2013)
• • • • Robert Schumann - Klaviermusik-RaritätenRaritäten und Kabinettstückchen in qualitätvollem Klangbildvon Rainer Aschemeier • 11. März 2013
Eine ziemlich erstaunliche CD ist Anfang März bei Naxos erschienen. Sie enthält so ziemlich alles, an was man gerade nicht denkt, wenn man sich Schumanns Klaviermusik vor Augen ruft. Eine Vielzahl der hier zu hörenden Stücke ist auch bei den meisten der vorgeblich kompletten CD-Boxen mit „Gesamt“-Einspielungen (s. etwa hier) des Schumann’schen Klavierwerks nicht vorhanden. Ein wahrlich mit Raritäten gespicktes Programm! Interpret dieses ungewöhnlichen Albums ist der junge spanische Pianist Juan Carlos Rodriguez. Er studierte unter anderem bei dem Arrau-Schüler Pilar Bilbao. Er gibt hier folgende Werke zum besten: Vier Märsche Op. 76, Vier Fugen Op. 72, Sieben Klavierstücke in Fughettenform Op. 126, Nr. 8, eine Alternativversion von „Wilder Reiter“ aus dem „Album für die Jugend“ Op. 68, Nr. 8, sämtliche aus der Erstauflage des „Albums für die Jugend“ gestrichenen Stücke (insgesamt zehn an der Zahl; gezählt als WoO 16 und WoO 30) sowie das erst 2007 im Nachlass eines Pianisten wiederentdeckte Albumblatt „Ahnung“. Vor allem bei der Nennung der zweiten Programmhälfte schnellen wohl auch die Augenbrauen jener hoch, die glaubten, sie hätten schon alles von Schumann gehört. Allerdings – auch das ist nicht zu verleugnen – spielt hier ein Könner, dessen stupende Technik auf einen nicht unbedingt grandiosen Widerpart im Bereich des empathischen Zugriffs trifft. Das ist bei diesem Album aber über weite Strecken verschmerzbar, da zumindest die Märsche und die Fugen bzw. Fughetten von einem „nüchternen“ Vortragsstil weniger stark beeinflusst sind, sind sie doch kompositorisch auch schon eher auf der „nüchterneren“ Seite angelegt. Für das „Album für die Jugend“ hätte ich mir hingegen eine Interpretation mit emotionalem Ausdruck gewünscht, wie sie etwa einer Ottavia Maria Maceratini (s. hier), einer Maria Baranova oder auch einer Valentina Lisitsa (s. hier) eigen sind. Sind Frauen die besseren Schumann-Interpreten? Klanglich ist dieses Album übrigens bemerkenswert wohlgeraten und dürfte auch anspruchsvolle HiFi-Hörer nicht vergrätzen. Fazit: Eine in jeder Hinsicht günstige Gelegenheit für „Jäger und Sammler“ im Schumann-Revier! |
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