J. S. Bach - Sonate BWV 1001 / Partita BWV 1004 in Bearbeitungen für Laute (2013)
• • • • • Johann Sebastian Bach - Sonate BWV 1001 / Partita BWV 1004 in Bearbeitungen für LauteGewagtes Debütvon Rainer Aschemeier • 6. März 2013 Mit einer aufsehenerregenden neuen CD meldet sich das audiophile Label „Carpe Diem“ zurück. Einmal mehr geht es hier um Transkriptionen von Werken des großen Johann Sebastian Bach. Das an sich wäre noch nichts Besonderes, erscheint doch fast jeden Monat irgendeine CD mit Bach-Transkriptionen. Diese hier ist jedoch etwas Besonderes. Es sind Bearbeitungen der sagenhaft kunstfertig komponierten und im Übrigen äußerst virtuosen Werke BWV 1001 (Sonate für Violine Solo) und BWV 1004 (Partita für Violine Solo). Diese weithin als die Königsklasse der Solomusik bekannten Stücke erklingen hier in Transkriptionen für Barocklaute. Der hier zu hörende Interpret Miguel Rincón hat sie eigens für diese Aufnahme selbst angefertigt.Der spanische Lautenist – nach dem Genuss dieser CD kann man sagen: einer der aufregendsten und technisch versiertesten der jüngeren Zeit – legt mit dieser neuen „Carpe Diem“-CD sein Debütalbum vor. Während Bachs Cellosuiten ja schon öfters in Bearbeitungen für Laute aufgenommen worden sind und sich als solche sehr bewährt haben, ist die Transkription der Sonaten und Partiten Bachs absolutes Neuland. Es ist bemerkenswert, dass ein 33-jähriger Lautenist sich solch haarsträubend virtuoses und dazu natürlich auch in anderer Weise gewagtes Repertoire für sein Debütalbum aussucht. Wer einmal hören möchte, was sich Rincón da aufgehalst hat, möge zuerst in den letzten Track dieser CD hineinhören: In Bachs berühmte Ciaccona, die in der Literatur häufig als musikalischer „Grabstein“ für seine damals verstorbene erste Ehefrau angesehen wird. Virtuoser geht es nicht – und das knapp 15 Minuten am Stück! Rincón hat sich bei seinen Transkriptionen verhältnismäßig viele Freiheiten erlaubt, ergänzt Harmonien und Bass mutiger und mit weniger Skrupel als andere Interpreten ihn angesichts dieser Bachischen Meisterwerke vielleicht gehabt hätten. Wie bei „Carpe Diem“ üblich, ist auch bei dieser CD wieder der Sound hervorzuheben, der hier weniger hallig angelegt ist, als bei vielen anderen Aufnahmen aus der Hand des Ausnahmetonmeisters Jonas Niederstadt. Kompromisslose Transparenz und Räumlichkeit – die Markenzeichen des „Carpe Diem“-Labels blieben jedoch in vollem Umfang erhalten. Ich denke, dass diese Einspielung in klanglicher Hinsicht weniger polarisieren wird, als frühere Lautenmusikaufnahmen, die auf „Carpe Diem“ erschienen sind. Sicher: Das macht sie etwas „massenkompatibler“, aber sicherlich nicht schlechter – eher das Gegenteil ist der Fall Fazit: Hier stimmt einfach alles! |
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