Z. Kodály - Konzert für Orchester, Sinfonie in C, "Sommerabend" (2013)
• • • Zoltán Kodály - Konzert für Orchester, Sinfonie in C, "Sommerabend"willkommene diskographische Bereicherungvon Rainer Aschemeier • 3. März 2013
Beim ungarischen Label „Hungaroton“ erschien im Februar eine CD mit einigen der wichtigsten Orchesterwerke von Zoltán Kodály, der neben Bela Bartók als der bedeutendste ungarische Komponist des 20. Jahrhunderts gehandelt wird. Mit dem „Konzert für Orchester“, der „Sinfonie (in C)“ sowie dem Stück „Sommerabend“ handelt es sich bei der hier vorgestellten Neueinspielung der Stücke nicht nur um ein prallvolles Programm, sondern auch um eine reizvolle programmatische Mischung. Die genannten Stücke sind nämlich kompositorisch nicht minder wertvoll als Kodálys bekannte „Hary Janos“-Suite oder die gleichfalls sehr bekannten „Tänze aus Galanta“. Kurz und gut: Sowohl mit dem Orchesterkonzert, als auch mit der ebenfalls reiz- und gehaltvollen Sinfonie in C haben wir hier zwei wirklich schöne Werke beisammen, die hier von dem zwar gut 17-minütigen, aber im Endeffekt kompositorisch doch weniger gehaltvollen „Sommerabend“ ergänzt werden. Die Interpretation bestreitet – wie bei Hungaroton-Aufnahmen üblich – ein ungarisches Orchester, und zwar das Sinfonieorchester aus Miskolc (zu deutsch einst als „Mischkolz“ bekannt und mit rund 170.000 Einwohnern immerhin die viertgrößte Stadt Ungarns). Dirigent László Kovács studierte in Russland am Bolschoi-Theater unter Yuri Simonov und wirkte einige Zeit auf persönliche Einladung Antal Doratis als dessen Assistent. Seit nicht weniger als 29 Jahren (!) steht er nun als Chefdirigent dem hier zu hörenden Orchester aus Miskolc vor und dürfte damit einer der europaweit dienstältesten Chefdirigenten bei ein und demselben Sinfonieorchester sein. Alles schön und gut, aber wie ist die hier vorliegende Neuinterpretation dieser schönen Werke im verfügbaren Konkurrenzumfeld einzuordnen? Letzteres ist nicht eben groß, aber es ist namhaft! Im direkten Vergleich mit der hier besprochenen Neuaufnahme bleibt Doratis Referenzeinspielung auf DECCA – so viel sei gleich vorab gesagt – unangefochten, obwohl auch sie nicht ideal ist und qualitativ gesehen noch „Luft nach oben“ für neue Herausforderer ließe. Dorati macht mit seiner (ebenfalls nicht soooooo toll auftrumpfenden Philharmonia Hungarica) daraus ein rhythmisches Fest, die Mannen aus Miskolc hingegen wirken doch manchmal etwas bemüht. Es sei abschließend aber noch einmal betont: All diese Defizite haben auch alle anderen marktgängigen Einspielungen (ja, auch die DECCA-Einspielung, die beileibe nicht als klangliches Highlight dieser sonst so soundbewussten Manufaktur durchgeht). |
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