Muzio Clementi - Sinfonien Nr. 1 & 2 / Ouvertüre in D-DurKlipp und Klar: Eine Enttäuschungvon Rainer Aschemeier • 13. Januar 2013
Ähnlich wie der Name Carl Czernys, war auch jener Muzio Clementis zum Schreckgespenst für Klavierschüler verkommen, die über viele Jahrzehnte mit den Etüden Clementis wohl mehr gequält als ausgebildet worden sind. Clementi lebte die meiste Zeit seines Lebens in England, wo er nicht weniger als ein Star seiner Zeit war. Er zählte zu den bedeutendsten Pianisten seiner Zeit, muss ein grandioser Techniker gewesen sein und zählte – nicht zuletzt deshalb – auch zu den Leitfiguren des jungen Ludwig van Beethoven. Clementis „Klavierwettbewerb“ mit Mozart ging in die Annalen der Musikgeschichtsschreibung ein – nicht ohne Betonung auf Mozarts gehässigen Hinweis darauf, man habe es in Clementi mit einem „reinen Mechanicus“ zu tun. Fast alle Musik, die wir von Clementi kennen, hat irgendwie mit dem Klavier zu tun – Er betätigte sich beinahe ausschließlich in seiner Paradedisziplin. Aber eben nur beinahe… Mit jedem Ton ist spürbar, dass diese Musiker, die so grandiose Malipiero- und Casella-Darbietungen eingespielt hatten, einfach kein Orchester für die Epoche der Wiener Klassik sind. Den zwischen Haydn und Beethoven einzuordnenden Clementi-Stil musizieren sie in selten gehörter Trägheit und Lustlosigkeit. Dabei hätten die beiden munteren, wenngleich in ihrem Gehalt vergleichsweise gewöhnlichen, ersten beiden Sinfonien Clementis zu einer munteren Angelegenheit werden können. Da auf dieser Naxos-CD auch der Sound verhangen und einfach ziemlich „wischi-waschi“ daherkommt (was den trägen und unpräzisen Gesamteindruck des Ganzen noch unterstreicht), kann ich nichts anderes tun, als auf die hervorragenden Einspielungen des Orchestra Sinfonica di Roma auf anderen Naxos-CDs mit moderner italienischer Musik zu verweisen, wie etwa hier oder auch hier. Bei dieser Musik aus der Zeit der Wiener Klassik hinterlassen La Vecchias Mannen einfach keine gute Figur. Schade, die Musik Clementis nämlich ist durchaus unterhaltsam und das Interesse wert. |
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