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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

F. Liszt - Klavierkonzerte, Totentanz & Fantasie über ungarische Volkslieder
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin - A. Altinoglu; N. Arghamanyan (Klavier)

(2012)
PentaTone

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Franz Liszt - Klavierkonzerte Nr. 1 & 2 / Totentanz / Fantasie über ungarische Volkslieder

Grandioser Liszt aus Berlin!

von Rainer Aschemeier  •  17. November 2012
Katalog-Nr.: PTC 5186 397 / EAN: 827949039768

Wie schön, dass es immer wieder so positive Überraschungen gibt, wie diese neue Liszt-CD vom HiFi-Label PentaTone. Die armenischstämmige Pianistin Nareh Arghamanyan ist gerade einmal 23 Jahre alt, gewann im Alter von zarten 19 den renommierten Klavierwettbewerb von Montreal gegen 22 Mitbewerber und hat bereits zwei von der Presse umjubelte CDs bei Analekta (Rachmaninoff und Liszt) sowie PentaTone (Rachmaninoff) vorgelegt.

Nun erscheint bei dem niederländischen HiFi-Label auch die erste Produktion Arghamanyans mit Orchesterbegleitung. Diese wird übernommen vom Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Leitung Alain Altinoglus, den man bislang vor allem als Operndirigent kannte und der unter anderen schon für Deutsche Grammophon Einspielungen getätigt hat.
Die genannte Kombination der Interpreten erweist sich auf dieser glänzend aufgenommenen SACD als derart ideal, das ich von einem echten Glücksfall sprechen möchte. Das Glück liegt dabei ganz beim Hörer, der sich über eine schlichtweg perfekte Einspielung freuen kann. Hier stimmt einfach alles: Das Berliner Radiosinfonieorchester spielt unter Leitung Altinoglus extrem präzise und rhythmisch, klingt dabei aber wunderbar feinsinnig und dynamisch. Solistin Arghamanyan kommt damit offenbar bestens zurecht. Man hört mit jeder Note, wie viel Freude ihr das alles bereitet. Mit ihrem tänzerisch-eleganten Vortrag ist sie der Star der Aufnahme.
Dabei klingt sie auch an Stellen, die beherztes Zupacken erfordern, niemals bemüht. Sie hat ihren Liszt nicht nur voll im Griff, sie gibt ihm auch eine Farbigkeit, die man selten hört und die sehr schön offen legt, wie viel Potenzial in dieser Musik steckt, das oft genug zugunsten vordergründiger Solistenbrilliererei verschenkt wird. Nicht so bei Arghamanyan: Sie schenkt Liszts Musik nicht nur vollste Aufmerksamkeit, sondern verleiht ihr auch ein sehr stimmiges individuelles Gepräge.

So eine brillante Interpretation hätte man selbst von den großen Altmeisterinnen und Altmeistern der Klavierszene nicht alle Tage erwartet. Doch aus den Händen der 23-jährigen Arghamanyan ist das eine besondere Sensation.
Sollte das mit ihr so weitergehen, steht ihr hoffentlich eine große Karriere bevor, denn das, was wir hier hören können, ist nichts weniger als absolute Weltklasse, und auch obwohl die Konkurrenz in diesem Repertoire nicht eben gering ist, ragt diese Einspielung heraus und kann sich mit den besten messen.
Hervorragend ist das und die Aufnahme ist deshalb für mich auch ein weiterer Kandidat für die the-listener-CD des Jahres – und davon gab es im eher schwachen Veröffentlichungsjahr 2012 bislang noch nicht so viele…

Meine Begeisterung kommt nicht zuletzt auch aufgrund des sensationell natürlichen und realitätsnahen Klavierklangs, den die Tonmeister von PentaTone hier gezaubert haben, zustande. Im Vergleich dazu klingt das Orchester zwar etwas „fett“ und Hollywood-like, doch das auf eine so „sahnige“ Art und Weise, dass es einem schwerfällt, bei diesem Luxusklang nicht dahinzuschmelzen. Der einzige Kritikpunkt, der mir einfiele, wäre, dass die CD etwas leise eingepegelt ist. Aber wozu gibt’s den Lautstärkeknopf an der HiFi-Anlage!?

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