The King's Singers - pater nosterDas Vaterunser im musikalischen Spiegel der Jahrhundertevon Rainer Aschemeier • 24. Oktober 2012
Das Vaterunser ist das Gebet der Gebete. Von Jesus Christus selbst soll es laut Bibeltext stammen, und daher ist es jedem Christen auf der Welt bekannt. Es dürfte damit eines der weltweit am meisten verbreiteten Gebete sein, wenn nicht das am meisten verbreitete überhaupt. Die King’s Singers, die wohl bekannteste und beliebteste a cappella-“Mengroup“ auf dem Klassikmarkt, haben diesen Gedanken aufgegriffen und ein wunderbares neues Album aufgelegt. Es trägt den schlichten Titel „pater noster“ und widmet sich zur Gänze allen nur möglichen Vertonungen und musikalischen Reflexionen des Vaterunser-Gebetstextes. Etliche Entdeckungen gilt es hier zu machen, und es ist bemerkenswert, wie unterschiedlich die Vertonungen und Reflexionen über den Gebetstext ausgefallen sind. William Harris‘ Version überrascht zum Beispiel mit Anklängen an Jazzmusik mindestens eben so sehr, wie die äußerst zurückgenommene, kontemplative einstimmige Fassung aus der Feder des Juden Leonard Bernstein. Die King’s Singers bieten – wie sollte es anders sein – eine Ausnahmeperformance nach der anderen. Sie sind ohne jeden Zweifel das führende Vokalensemble auf ihrem Sektor und werden das wohl auch noch lange bleiben. Die Grammy Award-Gewinner des Jahres 2009 haben mit ihrem Naxos-Debüt eine CD vorgelegt, die einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Sie regt uns dazu an, sich mal wieder ausreichend Zeit zu nehmen: Zeit für das Gebet, das so viel Nachhall in aller Welt erzeugt hat und Zeit dafür, sich mit diesem Nachhall auf das Vaterunser zu beschäftigen. 25 Facetten des Vaterunser warten auf diesem herrlichen, auch klanglich vollauf gelungenen Album auf die Wiederentdeckung. |
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