Fugenbrücke - Konrad Lang / Ludwig van Beethoven (2012)
• • • • "Fugenbrücke" - Werke für Violoncello und Klavier von Konrad Lang & Ludwig van BeethovenEine der ungewöhnlichsten Komponistenbiografien der letzten Jahrevon Rainer Aschemeier • 6. Oktober 2012
„Werke für Violoncello und Klavier von Konrad Lang & Ludwig van Beethoven“ steht unschuldig auf dem CD-Cover der CD „Fugenbrücke“ aus dem qualitätvollen Programm des kleinen deutschen Labels „Kaleidos Musikeditionen“. Nun, jeder kennt Ludwig van Beethoven… aber wer bitteschön ist Konrad Lang? Das ist womöglich die erste Frage die sich stellt, wenn man dieser CD begegnet. Zum Glück gibt es im CD-Booklet einen biographischen Abriss, und der hat es in sich: Konrad Lang studierte zwar (unter anderem) Musikwissenschaft, machte dann aber beruflich als Mathematiker Karriere (Lehrtätigkeit an den Universitäten München und Bayreuth sowie an der Münchener Universität der Bundeswehr). Später wechselte er in die Industrie und machte sich schließlich mit einer Softwarefirma selbstständig. Heute fungiert er als Berater von Software-Startups. Ich könnte mir das alles hier sparen, wenn ich den Eindruck hätte, dass wir es hier mit Musik eines Hobbykomponisten zu tun hätten, die nicht weiter erwähnenswert wäre. So ist es aber nicht! Vielmehr finde ich, dass Konrad Lang eine qualitativ hoch interessante Stimme in der deutschen Neue Musik-Szene ist. Bedenkt man, dass das Aufführungs-Debüt einer seiner Kompositionen erst 2003 erfolgte, im zarten Lebensalter von 60 Jahren also, ist das doch eine ganz bemerkenswerte Geschichte. Sie wird umso bemerkenswerter, je länger man sich mit Konrad Langs Werk beschäftigt. Durchaus nicht! Und gerade das ist das Besondere: Konrad Lang schreibt Musik, die weitaus gegenwärtiger, spannender, frischer ist, als sie das Gros seiner Kollegen im deutschsprachigen Raum zurzeit komponiert. Seine musikalische Sprache erinnert an… tja, an wen… Das ist beachtliche, tolle Musik, die wir hier vorfinden. Und es wäre zu wünschen, dass sich ein Publikum dafür findet. Zum Glück spielen auf dieser CD aber Katharina Deserno und Nenad Lečič – also jenes Duo, welches ich erst kürzlich im Rahmen der CD „Hommage á Clara Schumann“ so ausdrücklich gelobt hatte (Rezension dazu siehe hier). Und dieses Lob lässt sich erfreulicherweise auch bei der hier vorliegenden CD aufrecht erhalten. Wie dem auch sei: „Fugenbrücke“ ist eine verdammt spannende Angelegenheit. Sehr ans Herz gelegt sei jedem Neue Musik-Interessierten hier das kammermusikalische Œuvre Konrad Langs zu kosten – es ist eine der schmackhaftesten Mischungen Neuer Musik, die ich seit längerer Zeit vernommen habe. Abschließend ein Wort zum Klang: Sehr amtlich! So macht Kammermusik auch auf der guten HiFi-Anlage Spaß. |
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