A. Dvořák - "Silent Woods" - Musik für Cello und Klavier (2012)
• • • • Antonin Dvořák - Musik für Violoncello und KlavierWerkschau jenseits des weltberühmten Cellokonzertsvon Rainer Aschemeier • 3. Oktober 2012
Im Frühjahr 2011 war – wie regelmäßigen Lesern unserer Seite vielleicht noch in Erinnerung ist – eine CD mit Originalstücken und Transkriptionen für Violoncello und Klavier aus dem Werk Robert Schumanns erschienen (Rezension dazu siehe hier). Das beginnt schon bei den Stücken selbst: Es ist einfach sehr, sehr interessant Dvořák auf dem musikalischen Pfad nachzuspüren, den dieser um sein weltberühmtes Cellokonzert hinterlassen hat. Dvořák war bekanntlich zunächst kein begeisterter Cello-Liebhaber. Er hielt das Instrument gleichermaßen für (Zitat) „nasal“ und „grummelnd“. Erst das Spiel des mit ihm befreundeten Cellisten Alois Neruda vermochte ihn zu überzeugen, auch einmal etwas Konzertantes für das Violoncello zu versuchen. Dvořák schenkte der Welt daraufhin sein famoses Cellokonzert, das heutzutage wohl das berühmteste Cellokonzert überhaupt sein dürfte und alljährlich immer und immer wieder in neuen und wiederaufgelegten CD-Einspielungen auf den Markt kommt. Wie erfrischend ist es da, nun auch nachhören zu können, wie sich der tschechische Romantiker im Bereich der Kammermusik dem Cello als Soloinstrument annäherte. Da erklingt beispielsweise die 1879 für den erwähnten Cellisten Neruda komponierte Polonaise A-Dur, die erst nach Dvořáks Tod als op. posth. veröffentlicht wurde – obgleich sie anno 1879 mit einigem Erfolg uraufgeführt worden war. Insgesamt enthält die CD acht Originalkompositionen beziehungsweise Transkriptionen für die zu hörende Besetzung aus Dvořáks eigener Hand, während es sich der auf dieser CD in Erscheinung tretende Cellist Christian Poltéra zugetraut hat, auch vier eigene Transkriptionen von populären Dvořák-Stücken zu ergänzen, die ihm geeignet für das Vorhaben erschienen. Christian Poltéra ist ein sehr expressiver Cellist, der den durchwegs romantischen Charakter der Musik bestens bedient. Kathryn Stott dürfte Klassikinteressierten eh ein Begriff sein – gehört sie doch seit Langem zu den arrivierten Pianistinnen auf dem internationalen Parkett und ist zudem schon seit den frühen 1990er-Jahren auf vielen, oft genug sehr guten CD-Einspielungen vieler Labels zu hören gewesen. Fazit: Eine SACD, die sicher vor allem für Dvořák-Sammler von Interesse ist, aber auch viel Interessantes für solche Leute beinhaltet, die einfach gern Kammermusik der Romantik hören. Größter Kritikpunkt ist die Unausgewogenheit der Zusammenstellung musikalischen Materials verschiedenster Zeit und verschiedensten Charakters. Das war allerdings – das Ziel bedenkend, hier eine Gesamtschau von Dvořáks Kammermusik für Cello und Klavier bieten zu wollen – nun einmal nicht anders umsetzbar. In diesem Punkt: Absolution! |
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