Go to content Go to navigation Go to search

The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

Howe Home : The Listener / The Band Of Blacky Ranchette : Still Looking Good To Me

Thrill Jockey

• • • •

Howe Gelb ... Still Sounding Good To Me!

von Frank Castenholz  •  20. Januar 2004

Ob Howe Gelb seine unerschöpfliche Kreativität nun unter seinem eigenen Namen, als Howe Home, unter Giant Sand, OP8 oder Blacky Ranchette auslebt, spielt letztlich keine entscheidende Rolle, da er bei jeder seiner Veröffentlichungen seinem Stil treu bleibt. Das heißt einerseits umwerfende Songideen und souveräne Musikalität, andererseits das Unfertige, Skizzenhafte, Verrauschte, Unproduzierte als Prinzip. Mit unerwarteten Wendungen und Brüchen ist stets zu rechnen. Auch bei „The Listener“ und „Still Looking Good To Me“ handelt es sich wieder um Platten, die von Gelb aus diversen Aufnahmeorten und Bandbesetzungen zusammengeschaufelt wurden. Durch beide Produkte zieht sich eine beseelte, federnde Lässigkeit, diesmal aber weitestgehend unter Zusicherung der Zugänglichkeit, selbst und gerade für diejenigen, denen Verschrobenheit nur Argwohn bereitet. Der Klang der beiden Veröffentlichungen ist gleichwohl recht verschieden.

„The Listener“ ist von verhaltenen Pianoakkorden durchdrungen, verzichtet weitgehend auf Pedal Steel, Slide und Banjo, lässt dafür auch mal Geigen, Trompete und Saxophon erklingen. Unter Mithilfe von Teilzeit-Gästen wie Under Byen, Calexicos John und Joey, Marie Frank und der Handsome Family transportiert Howe hier eine barjazzige Melancholie, die nicht selten an die frühen Werke von Tom Waits erinnert, dabei aber nicht versoffen ins Dunkel torkelt, sondern beschwingt der Sonne entgegen.

Das gitarrendominierte „Still Looking Good To Me“ vermittelt Howes höchsteigene Vision von Country: teils tieftraurig, teils augenzwinkernd, immer verschroben, ohne aber jemals in die Nähe von seelenloser Parodie zu geraten, die ihr Sujet nicht ernst nimmt. Dies unterscheidet Blacky wesentlich von Plattenprojekten wie Weens „12 Golden Country Greatest“ oder Crackers „Countrysides“, die die Westerntracht nur als Maskerade tragen. Einigen Songs, die man schon von früheren Gelb-Veröffentlichungen kennt, wurde Blackys Cowboyhut aufgesetzt („Mope A Long“, „Moons of Impulse“) bzw. noch tiefer ins Gesicht gezogen („Left“), anderes wurde fürs erste Mal aufgenommen. Der Reiz der scheinbar zufälligen Anhäufung ist allgegenwärtig, die Wechselwirkungen, Spannungen und Risse zwischen einzelnen Songs sehr anregend, die Gästeliste für Freunde des unabhängigen Songwritertums beeindruckend: Calexico sowieso, Lambchops Kurt Wagner, Grandaddys Jason Lytle, Bobby Neuwirth, Richard Buckner, Cat Powers Chan Marshall, Neko Case und Matt Ward.

Stöbern

Verwandte / ähnliche Artikel:

Archiv

Alle Reviews können im Archiv nachgeschlagen werden. Dort ist auch eine gezielte Suche möglich.