"O lieb, so lang Du lieben kannst" (2012)
• • • Rian de Waal & Marion van den Akker - "O lieb, so lang du lieben kannst"Die dritte CD, die sich dem künstlerischen Nachlass des Pianisten Rian de Waal widmetvon Rainer Aschemeier • 18. September 2012
Im Mai hatte ich einen langen Artikel geschrieben, der die Hintergründe des neuen Klaviermusiklabels „Valthermond Recordings“ näher beleuchtete (siehe hier). Die tragische Geschichte um den herausragenden niederländischen Pianisten Rian de Waal, der viel zu früh von uns gegangen ist, prägt auch die neu erschienene CD „O lieb, so lang du lieben kannst“. Die CD enthält Aufnahmen aus den Jahren 2004 bis 2010, aufgenommen in der concertboerderij Valthermond, dem selbst gewählten künstlerischen Domizil Rian den Waals und seiner Lebensgefährtin Marion van den Akker. Nun führt uns diese CD vor Augen, dass de Waal auch noch eine andere Seite hatte. Mit Werken von Debussy („chansons de Bilitis“), Robert Schumanns Soloklavierstück „Widmung“ in einem Arrangement von Franz Liszt, Liedern von Henri Duparc sowie von Franz Liszt (darunter auch der „Liebestraum Nr. 3“ mit dem titelgebenden Motto „O lieb, so lang du lieben kannst“) zeigt er hier (überwiegend) seine Tätigkeit als Liedbegleiter. Ich gebe zu, dass ich mit dieser neuen CD aus dem Hause Valthermond durchaus meine Probleme habe. Es ist natürlich nicht nur statthaft sondern auch sinnvoll, dass man im Rahmen einer Würdigung des kreativen Lebens eines Künstlers anhand einer eigens ihm gewidmeten CD-Kollektion auch solche Bereiche des Schaffens mit einbezieht, die weniger im Blickfeld der Öffentlichkeit standen. So war etwa seine Schubert-CD nicht weniger als eine Offenbarung! Sein Bach war zumindest eine sehr lohnende Entdeckung. „O lieb, so lang Du lieben kannst“ leidet vor allem an der inhomogenen Zusammenstellung musikalischer Werke, die als „Großes Ganzes“ einfach kein stimmiges Gesamtbild ergeben. Einerseits zeigt diese CD also erneut die Eigenständigkeit und die künstlerische Vision der beteiligten Künstler und ihres herausragenden Tonmeisters Daan van Aalst. Andererseits kommt hier auch ein wenig Stückwerk-Charakter zum Vorschein, den man nicht unerwähnt lassen kann. Daan van Aalst hat indes erneut das Beste aus der warm-holzigen Akustik des Konzerthauses von Valthermond geholt, sodass die CD rein soundtechnisch betrachtet erneut die pure Freude ist. |
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