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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

"O lieb, so lang Du lieben kannst"
R. de Waal (Klavier), M. van den Akker (Mezzosopran)

(2012)
Valthermond Recordings

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Rian de Waal & Marion van den Akker - "O lieb, so lang du lieben kannst"

Die dritte CD, die sich dem künstlerischen Nachlass des Pianisten Rian de Waal widmet

von Rainer Aschemeier  •  18. September 2012
Katalog-Nr.: --- / EAN: 723385041252

Im Mai hatte ich einen langen Artikel geschrieben, der die Hintergründe des neuen Klaviermusiklabels „Valthermond Recordings“ näher beleuchtete (siehe hier). Die tragische Geschichte um den herausragenden niederländischen Pianisten Rian de Waal, der viel zu früh von uns gegangen ist, prägt auch die neu erschienene CD „O lieb, so lang du lieben kannst“.

Die CD enthält Aufnahmen aus den Jahren 2004 bis 2010, aufgenommen in der concertboerderij Valthermond, dem selbst gewählten künstlerischen Domizil Rian den Waals und seiner Lebensgefährtin Marion van den Akker.
Es ist wenig bekannt, dass Rian de Waal auch Liedbegleiter war. Zumeist trat er als virtuoser Solopianist in Erscheinung und widmete sich in dieser Funktion bevorzugt dem romantischen bis spätromantischen Repertoire.

Nun führt uns diese CD vor Augen, dass de Waal auch noch eine andere Seite hatte. Mit Werken von Debussy („chansons de Bilitis“), Robert Schumanns Soloklavierstück „Widmung“ in einem Arrangement von Franz Liszt, Liedern von Henri Duparc sowie von Franz Liszt (darunter auch der „Liebestraum Nr. 3“ mit dem titelgebenden Motto „O lieb, so lang du lieben kannst“) zeigt er hier (überwiegend) seine Tätigkeit als Liedbegleiter.

Ich gebe zu, dass ich mit dieser neuen CD aus dem Hause Valthermond durchaus meine Probleme habe. Es ist natürlich nicht nur statthaft sondern auch sinnvoll, dass man im Rahmen einer Würdigung des kreativen Lebens eines Künstlers anhand einer eigens ihm gewidmeten CD-Kollektion auch solche Bereiche des Schaffens mit einbezieht, die weniger im Blickfeld der Öffentlichkeit standen.
Andererseits hatte der Umstand, dass Rian de Waal als Liedbegleiter weniger bekannt war als als Solokünstler oder Kammermusiker vielleicht auch seinen Grund.
Jedenfalls kann ich bei keinem Stück der hier vorliegenden CD davon sprechen, dass es sich um ideale oder gar Referenzeinspielungen handeln würde. Und gerade das war ja bei den noch im Mai vorgestellten Solo-CDs de Waals ganz anders.

So war etwa seine Schubert-CD nicht weniger als eine Offenbarung! Sein Bach war zumindest eine sehr lohnende Entdeckung. „O lieb, so lang Du lieben kannst“ leidet vor allem an der inhomogenen Zusammenstellung musikalischer Werke, die als „Großes Ganzes“ einfach kein stimmiges Gesamtbild ergeben.
Der Mezzosopran Marion van den Akkers ist zudem gewöhnungsbedürftig. Sie verfügt über eine individuelle, im besten Sinne des Wortes gewissermaßen nicht breitenpubliumskompatible Stimmfarbe, die gleichermaßen dunkel timbriert als auch kantig unbequem genannt werden kann. Ich könnte mir vorstellen, dass diese eigenständige Stimmkultur van den Akkers ein Problem darstellen kann, für diejenigen, die sonst den Star-Mezzosopranistinnen der Majorlabels huldigen.

Einerseits zeigt diese CD also erneut die Eigenständigkeit und die künstlerische Vision der beteiligten Künstler und ihres herausragenden Tonmeisters Daan van Aalst. Andererseits kommt hier auch ein wenig Stückwerk-Charakter zum Vorschein, den man nicht unerwähnt lassen kann.

Daan van Aalst hat indes erneut das Beste aus der warm-holzigen Akustik des Konzerthauses von Valthermond geholt, sodass die CD rein soundtechnisch betrachtet erneut die pure Freude ist.

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