W. A. Mozart - Konzerte für zwei und drei Klaviere (2012/1986)
• • • • • Wolfgang Amadeus Mozart - Konzerte für zwei und drei KlaviereEine historische Einspielung mit wunderschönem Klang und grandioser Interpretation, die Ihresgleichen sucht!von Rainer Aschemeier • 21. August 2012
Wie schön, wenn in der Veröffentlichungsflut dieser Tage auch längst verloren geglaubte Archivkuriositäten wieder ans Tageslicht kommen. Es ist zwar kaum davon auszugehen, dass sich in deutschen Landen viele Käufer für diese herrliche CD werden gewinnen lassen, aber probieren wir es mal! Denn dieses Album hat viele Qualitäten, die es zu einer echten Empfehlung machen. In der UdSSR gab es immer eine lebendige Mozart-Tradition. Man denke nur (als wohl herausragendes Highlight) an die famose Einspielung der Sinfonia Concertante von David und Igor Oistrakh mit den Moskauer Philharmonikern unter Kirill Kondraschin. Diese (meiner Meinung nach auch Oistrakhs späterer EMI-Aufnahme mit den Berliner Philharmonikern) hoch überlegene Aufnahme ist wohl einer der Gipfelpunkte der internationalen Mozart-Rezeption – ...aller Zeiten! Auch Rudolf Barshai setzte mit seinen russischen Mozart-Interpretationen Maßstäbe. Nun gab es aber auch noch einige andere herausragende Mozart-Spezialisten in der riesigen Sowjetunion, zu der seinerzeit auch noch die baltischen Staaten gehörten. Und so war Mitte der 1980er-Jahre ein Mann als Mozartspezialist bekannt, der 1960 das Litauische Kammerorchester gegründet und über Jahrzehnte geleitet hatte. Die Rede ist von Saulius Sondeckis, einem Dirigenten, der neben dem Mozart-Repertoire vor allem der Neuen Musik zugetan war. In der Tat taucht er auf einer der in Deutschland meist verkauften Neue Musik-CDs überhaupt auf, nämlich auf der ECM-Einspielung von Arvo Pärts „Tabula Rasa“. Also, warum sollte man sich nicht noch eine weitere Großtat des litauischen Maestros in die Vitrine stellen? Hier ist sie! Stichwort Solisten: Da fällt einem natürlich zuerst der Name der großen Tatjana Nikolayeva ins Auge, jener Pianistin, die einst Dmitri Schostakowitsch als Idealinterpretin auserkoren hatte und für die er seine 24 Präludien und Fugen schrieb. Ihre Duettpartnerin Eliso Virsaladze ist zwar deutlich weniger bekannt, konzertierte aber schon unter so großen Maestri wie Rudolf Barshai, Kirill Kondrashin, Evgeni Svetlanov, Kurt Sanderling und Wolfgang Sawallisch – ...und erweist sich auf dieser herrlichen Aufnahme als kongeniale Solistin dieser wundervollen Mozart-Konzerte. Der Sound dieser Einspielung ist zwar etwas in die Jahre gekommen, weiß jedoch auch heute noch voll zu überzeugen. Wenn man auf vollständige akustische Auflösung verzichten kann, denn die wird hier nicht erreicht, wird man mit dem für russische Aufnahmen so typischen samtweichen Orchesterklang reich entlohnt, den ich persönlich für so ziemlich das Befriedigendste halte, was es auf Tonkonserve zu hören gibt. Deutlich wärmer, „holziger“ als moderne Digitalaufnahmen tönt das alles hier, wobei auch die hervorragend disponierten Klaviere keine Ausnahmen bilden. Gesagt werden sollte noch, dass es sich hierbei um Liveaufnahmen handelt, sodass am Ende der Stücke Applaus ertönt. Das Publikum des Sowjetzeitalters wusste seine Hustattacken noch zu zügeln, sodass man hier in der Tat fast gar keine akustischen Störfaktoren auf der Aufnahme hat. Stattdessen erlebt man die Spannung, das Vorwärtsdrängen einer begnadeten Livedarbietung, die bis heute nichts, aber auch gar nichts von ihrem Reiz verloren hat. Diese Aufnahme kann mit den besten Repertoirekonkurrenten mühelos mithalten und übertrumpft viele von ihnen. Also: Traut Euch Leute! Kauft diese litauische Mozart-Einspielung! Sie wird zum unverzichtbaren Bestandteil jeder ernstzunehmenden Mozart-Sammlung werden. Das kann ich glaube ich fest versprechen! |
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