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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

P. I. Tschaikowsky - Ballettsuiten
Philharmonisches Orchester Wolgograd - E. Serov

(2012/1993)
Es-Dur / Klassik Center Kassel

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Pjotr Iljitsch Tschaikowsky - Ballettsuiten zu "Dornröschen" und "Schwanensee"

Wiederveröffentlichung einer Spitzenklasse-Einspielung von vor 19 Jahren

von Rainer Aschemeier  •  19. August 2012
Katalog-Nr.: ES2015 / EAN: 4015372820152

Unlängst wurde eine in den 1990er-Jahren auf zahllosen Labels verbreitete Aufnahme der populären Ballettsuiten Tschaikowskys in Deutschland wieder auf den Markt gebracht. Wenngleich ich der Meinung bin, dass niemand die Ballettsuiten besser zur Geltung gebracht hat, als die Wiener Philharmoniker unter Herbert von Karajan auf ihrer grandiosen DECCA-Einspielung aus den 1960er-Jahren, so ist der hier vorgestellte Re-Release doch ein heißer Konkurrent.

Das Philharmonische Orchester aus Wolgograd, das von 1987 an bis heute unter der Leitung seines Gründers Edward Serov zumeist gut- bis hochklassige Aufnahmen vorgelegt hat, wurde durch die Jahrzehnte immer wieder auf Low Budget-Labels verramscht; ein Umstand, der in keinem Bezug zur wirklich sehr guten Qualität ihrer Musikmitschnitte steht.

Und so ist es im Prinzip beinahe folgerichtig, dass die Neuauflage dieser Aufnahme aus dem Jahr 1993 beim hauseigenen Label des Hamburger Tonstudios „Es-Dur“ mal zum „High Price“ in die Läden kommt, denn sie ist es zweifellos wert!
Mit intensiv brillantem Sound ausgestattet tönt hier das Programm im kompromisslosen Hochglanzsound. Die Blechbläser pusten einen geradezu an die Wand, das Schlagzeug wummst und scheppert mächtig… keine Frage: Hier haben wir einen Dirigenten, der Tschaikowskys prachtvolle Instrumentation in vollstem Maße auszuschöpfen versteht und dies seinem Orchester auch unmissverständlich vermittelt.
Die Leistung dieses Orchesters aus Wolgograd (einst als „Stalingrad“ bekannt) ist derweil ein weiteres Highlight dieser rundum gelungenen CD, denn die Musiker aus dem Westen des russischen Riesenreichs liefern eine mehr als nur saubere Leistung ab: Dies ist eine Aufnahme von einigem Charakter, hervorragend ausbalanciert, glasklar durchhörbar bis in die hintersten Orchesterränge, überwiegend tadellos gespielt (wenn man mal von der irgendwie typisch russischen Holzbläserschwäche absieht) – einfach spitze! Selbst ausgewiesene Weltklasse-Orchester müssten sich bei dieser Spitzenleistung normalerweise warm anziehen.

Dass diese Aufnahme so viel Charakter und Herzblut mitbringt, ist sicherlich auch das Verdienst Edward Serovs, der sein Orchester mit zwar ungewöhnlich langsamen Tempi, dafür aber mit mitreißender Dynamik durch die Untiefen des Tschaikowskyschen Ballettschaffens führt.

In meinen Augen ist diese Einspielung von 1993 heute ebenso attraktiv wie vor 19 Jahren und hat nichts, aber auch gar nichts von ihrem zeitlosen Reiz und vor allem von ihrem sensationell hoch aufgelösten HiFi-Sound eingebüßt.

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