"But Not Forgotten" - Musik afro- amerikanischer Komponisten (2012)
• • • • • "But Not Forgotten" - Musik afroamerikanischer KomponistenÜberraschungen am laufenden Bandvon Rainer Aschemeier • 17. August 2012
Ein Hauch von Dèja-vu-Effekt stellte sich bei mir unlängst ein, als ich die neueste CD des hochklassigen Sono Luminus-Labels (ehemals bekannt als „Dorian“) auf den Schreibtisch bekam. Mit „But Not Forgotten“ legt Klarinettist Marcus Eley zusammen mit seiner Duettpartnerin Lucerne DeSa eine hochklassige Anthologie US-amerikanischer Musik für Klarinette und Klavier vor – und eben das gab es ja auch im August 2011 bereits aus dem Hause Sono Luminus (damalige Rezension siehe hier). Der Unterschied zu der CD vom letzten Jahr: Während anno 2011 vor allem Komponisten im Umfeld von Aaron Copland sowie der besagte große Vertreter der US-amerikanischen Musikmoderne des 20. Jahrhunderts, nämlich Copland selbst, vorgestellt wurden, legen Marcus Eley und Lucerne DeSa ihren Fokus nun durchwegs auf afroamerikanische Komponisten. Und längst nicht alles, was es hier zu hören gibt, tönt in Richtung Scott Joplin oder William Grant Still, jenen beiden Godfathers of Symphonic Jazz. Hier gibt es auch ganz anders geartete Sachen, und so überrascht gleich das erste Stück der CD – die „Night Fantasy“ der 1940 geborenen Komponistin Dorothy Rudd Moore – mit einem durchaus sperrig zu nennenden, neo-expressionistischen Ansatz. Natürlich finden sich hier auch Anklänge des Jazz, aber gleich das nächste Stück „Episodes“ von Alvin Batiste zeigt, wie sehr auch die afroamerikanische Komponistenszene vom panamerikanischen Vorbild Aaron Copland beeinflusst wurde (ähnliches hatten wir ja erst im Juli festgestellt, bei einer Besprechung einer neuen Naxos-CD mit Orchestermusik des Afroamerikaners Adophus Hailstork). Mit „Coty“ von Quincy Hilliard wird dann der Übergang zu jenen Klängen geschaffen, die man allgemein erwartet, wenn von afroamerikanischer Musik die Rede ist: Jenem Universum rund um den Ragtime, den Symphonic Jazz und den Kunstmusikanspruch von Big Bands und Interpreten ab den 1940er-Jahren bis heute. Abschließend bleibt nur ein Gedanke: „Wow! Was für eine schöne, abwechslungsreiche CD!“ Diese Sono Luminus-Novität ist rundum gelungen, sowohl was das ausgewählte Repertoire betrifft, als auch Interpretation und Sound. Hier ist alles mustergültig und zeitlos, sodass sich diese neue Anthologie als eine der bislang wertvollsten des laufenden Jahres erweist. Der schlichtweg perfekte Sound macht die Veröffentlichung auch zur warmen Empfehlung für ausgewiesene HiFi-Liebhaber mit höchsten Klangansprüchen. Diese CD erfüllt sie! |
StöbernVerwandte / ähnliche Artikel: ArchivAlle Reviews können im Archiv nachgeschlagen werden. Dort ist auch eine gezielte Suche möglich. |