K. Penderecki - Hornkonzert "Winterreise" u. a. Orchesterwerke (2012)
• • • • • Krzysztof Penderecki - Hornkonzert "Winterreise" / Partita / De natura sonoris I / Anaklasis / The Awakening of Jacob / FonogrammiPendereckis umstrittenes Hornkonzert in vollendeter Darbietungvon Rainer Aschemeier • 16. Juni 2012
Einst gehörte der polnische Komponist Krzysztof Penderecki zur aufstrebenden Avantgarde des 20. Jahrhunderts. Mit seinem kompromisslosen Frühstil verschreckte er nicht selten die gutbürgerliche und wohl auch etwas spießige Klassikgemeinde der 1960er-Jahre und danach. Diese Zeiten sind indes vorüber. Penderecki gehört längst zum E-Musik-Establishment und hat seinen Stil im Übrigen auch schon vor einigen Jahren um Einiges abgemildert, scheut sich heute auch nicht, neu-tonale Strömungen mitzugehen oder als Dirigent Werke von berühmten Kollegen aufzuführen (so gilt Penderecki etwa als vorzüglicher Schostakowitsch-Dirigent). Die vorliegende Neuaufnahme von sechs Penderecki-Stücken, die Anfang Juni bei Naxos erschien, erweist sich als sehr interessante Retrospektive, die es erlaubt, das Werk des Polen von 1961 an („Fonogrammi“) bis hin zu einem der neuesten Stücke (Hornkonzert „Winterreise“) aus den Jahren 2008/2009 zu verfolgen. Und auch auf dieser Neuerscheinung bestätigt sich das, was eh schon alle wussten: Zurzeit gibt es einfach keinen besseren Penderecki-Interpreten als Antoni Wit, der mit seinen Darbietungen das Werk des berühmten polnischen Komponisten besser auszuloten versteht, als dieser selbst. Während über die Frühwerke Pendereckis, die mit mal mehr mal weniger populären Exemplaren auf der vorliegenden CD vertreten sind, wohl kaum noch etwas gesagt werden muss (man liebt sie oder man hasst sie…), bedarf das jüngste Stück auf dieser Neuerscheinung womöglich doch einiger Worte. In der Tat: Pendereckis „Winterreise“ ist eine überwiegend neoromantische Schwelgerei im Orchester- und Hornklang, die zuweilen Erinnerungen an die Musik von Richard Strauss aufkommen lässt. Diese spannende Frage mag ein jeder selbst erkunden. Die vorliegende CD bietet jedenfalls einen willkommenen Anlass dazu und lässt angesichts überragender Aufführungsqualität und äußerst ansprechenden Sounds keinen Zweifel daran, dass dies hier die Einspielung der Wahl ist. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass die Einspielung der Sinfonietta Cracovia unter der Leitung des Komponisten auf Chanell Classics dieser grandiosen Darbietung des Philharmonischen Orchesters aus Warschau unter der Stabführung Antoni Wits das Wasser reichen kann. ((Das Hörexemplar der CD für diese Besprechung wurde uns freundlicherweise von der Firma Naxos zur Verfügung gestellt.)) |
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