G. Holst - Sinfonie "The Cotswolds" & weitere Orchesterwerke (2012)
• • • • • Gustav Holst - OrchesterwerkeDAS Klanghighlight des bisherigen Jahres ist eine Naxos-CD!von Rainer Aschemeier • 8. Juni 2012
Wenn es eine Firma gibt, die so etwas wie die „Gustav-Holst-Ehrenmedaille“ verdient hätte, so ist es eindeutig Naxos. Das preisgünstige Label hat in den vergangenen 20 Jahren immer wieder hervorragende CDs herausgebracht, die selbst für versierte Holst-Kenner immer wieder neue Überraschungen im Gepäck hatten. Das Gros dieser Veröffentlichungen war und ist zudem so überragend gut eingespielt und aufgenommen, dass sich die Frage nach einer gleichwertigen oder wenigstens halbwegs ernstzunehmenden Konkurrenz gar nicht erst stellt – selbst, wenn es sie denn gäbe. Die Holst-Begeisterung bei Naxos geht mit der hier vorgestellten Juni-Neuerscheinung in die nächste Runde und erreicht dabei Dimensionen, die selbst anspruchsvollste Holst-Anhänger jubilieren lassen dürften. Dirigentin JoAnn Falletta (normalerweise als GMD beim Buffalo Symphony Orchestra in den USA tätig) ist hier mit dem renommierten nordirischen Ulster Orchestra tief in die Holst-Archive eingetaucht. Dabei konnte die extrem selten zu hörende Sinfonische Dichtung „A Winter Idyll“ (H31) vom Originalmanuskript des Komponisten ebenso rekonstruiert werden, wie die womöglich noch seltener zu hörende Sinfonische Dichtung „Indra“ (Op. 13, H66). Wer sich ein wenig mit der Musik des britischen Komponisten schwedischer Abstammung beschäftigt hat, weiß, dass dieser einen Hang zu musikalischen Exotismen hatte. Oft führte diese Leidenschaft zu besonders schönen, farbenreichen Werken – so auch hier: Das Highlight der CD ist eindeutig die Japanische Suite, die so leichtfüßig und melodienreich daherkommt, dass man sich fragt, warum dieses zauberhafte Stück seit seiner Uraufführung in der Zeit des Ersten Weltkriegs noch niemals gedruckt wurde. Es ist daher nur umso bemerkenswerter, dass sich sowohl die ausführenden Künstler als auch das verlegende Label keine Mühe und keine Kosten gescheut haben, dieses Kleinod vom Originalmanuskript zu rekonstruieren, um es auf dieser CD wieder einem breiten Publikum zu Gehör zu bringen. Die Musiker aus Ulster spielen diese Musik übrigens so hochklassig und schlechterdings p e r f e k t, dass weitere Neueinspielungen der hier zu hörenden Werke eigentlich überflüssig sind. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass das überhaupt jemals besser gemacht werden könnte, als es auf dieser Naxos-Novität erklingt. Zudem hat Naxos-Tonmeister Tim Handley, der in den letzten Jahren mehrfach eindrucksvoll bewiesen hat, dass er zu den allerbesten seines Fachs gehört (vgl. zum Beispiel die Besprechung des Aufnahmeklangs in dieser Rezension aus dem letzten Jahr) sich selbst übertroffen: Hier stimmt einfach alles! Die Räumlichkeit und der Hall sind genau richtig, die akustische Durchhörbarkeit ist fast unglaublich real, die Dynamik ist absolut exzellent. Solch eine hochgradige Aufnahme meint man sonst nur bei ausgewiesenen HiFi-Labels bekommen zu können; doch nein: Naxos beweist ein weiteres Mal, dass sie durchaus mithalten können, wenn sie sich so richtig ins Zeug legen. Machen Sie mit ihren Freunden doch mal den Blindtest und lassen Sie diese grandiose Holst-CD gegen irgendeine hochgelobte Aufnahme von den einschlägig bekannten HiFi- oder Majorlabels antreten. Ich verspreche Ihnen, dass diese Naxos-CD so manche angebliche HiFi-Einspielung ziemlich alt aussehen lässt! Für mich ist diese CD das Klang-Highlight des bisherigen Jahres! ((Das Hörexemplar der CD für diese Besprechung wurde uns freundlicherweise von der Firma Naxos zur Verfügung gestellt.)) |
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