P. Maxwell Davies - Sinfonie Nr. 2 & St Thomas Wake (2012/1991/1994)
• • • • • Sir Peter Maxwell Davies - Sinfonie Nr. 2 & St Thomas WakeDie Maxwell Davies-Offensive von Naxos geht in die nächste Runde...von Rainer Aschemeier • 12. Mai 2012
Gerade mal einen guten Monat ist es her, da besprach www.the-listener.de den Naxos-Rerelease von Peter Maxwell Davies‘ erster Sinfonie. Schneller als erwartet wird jetzt vonseiten des Labels bereits die zweite Sinfonie nachgelegt, die im Rahmen der hier vorzustellenden Wiederveröffentlichung erneut aus den Archiven des in Würde verstorbenen Collins Classics-Labels hervorgeholt wurde. Wie schon im vorigen Monat, kann man auch bei dieser aktuellen Veröffentlichung wieder das BBC Philharmonic Orchestra unter der Leitung des Komponisten hören. Enthalten ist neben der zweiten Sinfonie aus dem Jahr 1980 noch das Stück „St Thomas Wake“, das Sir Peter als „Foxtrott für Orchester über eine Pavane von John Bull“ untertitelt hat. Dabei kann getrost festgestellt werden, dass die Werke des Briten, die einst als zukunftsweisend und auch als „hip“ galten, in den vergangenen dreißig Jahren doch überraschend schnell gealtert sind. Man kann sich des Eindrucks in der Tat kaum erwehren, dass es sich hier um Musik aus dem 20. Jahrhundert handelt, die heute in der Form so kaum mehr geschrieben werden würde. Auch „St Thomas Wake“ aus dem Jahr 1969 ist so ein Relikt. Zwar ist die Grundidee, eine Pavane des englischen Renaissance-Komponisten John Bull zu einem Foxtrott zu verarbeiten, eigentlich zeitlos witzig, doch ist die Ausführung, mit der dies geschieht, eben ganz klassische „Neue Musik“ der 1960er-Jahre – also der Zeit, in der die ersten Schallplattenserien für Neue Musik aufgelegt wurden, usw. (zu diesem Thema hatten wir übrigens erst kürzlich an dieser Stelle eine wunderbare Neuvorstellung, die sich lohnt). Es dürfte deutlich geworden sein, dass ich mit der Musik von Peter Maxwell Davies durchaus meine Reibungspunkte habe. Gleichwohl sind die von Naxos wieder ans Tageslicht des Musikbetriebs gehievten Aufnahmen einfach allererste Sahne: Sie klingen sehr gut (wenn man bedenkt, dass sie zum Teil schon über zwanzig Jahre auf dem Buckel haben), und sie sind rundum hervorragend eingespielt. Die Maxwell Davies-Offensive des Naxos-Labels schließt eine seit Langem vakante Lücke auf dem Klassikmarkt mit sehr qualitätvollen Aufnahmen – und darüber kann man einfach nur froh und glücklich sein. Und was die Musik des Briten betrifft, muss halt ein jeder selbst entscheiden. Immerhin gehört dieser Komponist zu einer aussterbenden Spezies, nämlich zu den unbequemen Köpfen der Musikszene. ((Das Hörexemplar der CD für diese Besprechung wurde uns freundlicherweise von der Firma Naxos zur Verfügung gestellt.)) |
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