F. Chopin - Klaviersonaten 2 & 3, Scherzo, Nocturnes (2010)
• • • • • Frédéric Chopin - Klaviersonaten Nr. 2 & 3, Scherzo Nr. 2, Nocturnes Nr. 13 & 14 — Sergei EdelmannDie ideale Chopin-CD!von Rainer Aschemeier • 5. April 2012
Sergei Edelmann ist ein Pianist, der – zumindest auf Tonträger – ein sehr klares Profil an den Tag legt. Eine Bach-Aufnahme, wie wir sie kürzlich an dieser Stelle begeistert besprochen hatten ist bei ihm eher die Ausnahme, denn Edelmann ist eher der Mann für’s romantische Repertoire. Früher gab es begnadete Chopin-Granden, wie Claudio Arrau oder Nikita Magaloff. Ihre Aufnahmen, die schlicht so perfekt waren, das man sie bis heute als Referenz für dieses Repertoire erachtet, werden immer wieder neu aufgelegt und verkauft, sodass es womöglich auch daran liegen mag, dass heutzutage nur noch wenige Pianisten als Chopin-Spezialisten gelten. Neben der äußerst vielversprechenden Olga Scheps, die gleich mit ihrem Debüt-Album „Chopin“ aus dem Jahr 2010 alle Chopin-Begeisterten berechtigtermaßen zum Schwärmen brachte, ist eben auch Sergei Edelmann so einer, der Chopin spielt, wie kein Zweiter. Ja, er ist sogar so sehr durch und durch Chopin-Spieler, dass bei ihm auch immer etwas die Gefahr besteht, dass er seinen Chopin-Sound auf andere Darbietungsbereiche „exportiert“. So hatten wir ja auch in der Besprechung der letztjährigen, wahrhaft wundervollen Liszt-Neuaufnahme Edelmanns auch noch einen leicht „chopinisierten“ Schubert entdeckt. Nun also erscheint endlich auch in Deutschland die sehr interessante Doppel-SACD Sergei Edelmanns, auf der dieser einige Hauptwerke des populären Polen vorstellt, so etwa die Klaviersonaten Nr. 2 & 3 sowie das Scherzo Op. 31 und die Nocturnes Nr. 13 & 14. Aber unsere Leser haben sicher ein Interesse daran, warum ich so empfinde. Mir gefällt besonders, dass Edelmann Chopin wirklich ernstnimmt. Bei ihm ist Chopin weder der virtuose Zurschausteller tastenlöwenhafter Sonatenfratzen noch ist er der verträumte Salonmusiker. In Edelmanns Lesart ist Chopin gleichermaßen – und in meinen Ohren auf eine spektakuläre Art und Weise, geradezu als „Aha-Erlebnis“ – wie so viele Komponisten seiner Zeit in den Fußstapfen Beethovens unterwegs und ein Neuerer der Klaviermusik seiner Zeit. Triton, der japanische Klaviermusik-Ableger des renommierten Exton-Labels, achtet bei seinen Aufnahmen stets auch auf einen Spitzensound. So auch hier: Wie wunderbar natürlich, kraftvoll und raumpräsent ein Klavier klingen kann, führt derzeit wohl kein anderes Label so eindrucksvoll vor Ohren wie Triton. Bislang habe ich noch bei jeder SACD dieser Firma den Mund nicht mehr zugekriegt, weil der Klaviersound schlicht so wunderbar naturgetreu und im vollen Frequenzspektrum eingefangen worden war. Fazit: Sergei Edelmann ist in meinen Augen ein idealer Chopin-Interpret, und diese SACD bildet in beiden Formaten (CD und SACD) die ideale Klanglichkeit für sein grandioses Spiel. Alles andere als die Höchstwertung, wäre hier unangebracht. ((Das Hörexemplar der SACD für diese Besprechung wurde uns freundlicherweise vom Vertrieb des Labels, der Firma challenge classics, zur Verfügung gestellt.)) |
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