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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

E. York Bowen - Bratschensonaten Nr. 1 & 2
Bridge Duo

(2011)
Naxos

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Edwin York Bowen - Violasonaten Nr. 1 & 2 / "Phantasy"

Britische Spätromantik, "Teil 2"

von Rainer Aschemeier  •  13. Februar 2012
Katalog-Nr.: 8.572580 / EAN: 747313258079

Erst am vergangenen Freitag schwelgten wir in britischer Spätromantik , heute zum Wochenbeginn tun wir’s schon wieder.
Beim stets für Entdeckungen guten Naxos-Label erschien nämlich jüngst eine CD mit Bratschensonaten des bis heute wohl am wenigsten publikumsbekannten Vertreters der britischen Spätromantik.

Die Rede ist von dem Komponisten Edwin York Bowen, der 1884 geboren wurde und 1961 verstarb. Damit decken sich seine Lebensdaten in etwa mit denen des großen Sinfonikers Ralph Vaughan Williams – nur ist York Bowens Werk bis zuletzt weitaus konservativer geblieben, als das seines prominenten Zeitgenossen.

Es ist ja auch recht bemerkenswert, dass sich ausgerechnet der französische Spätromantiker Camille Saint-Saëns sehr lobend über York Bowen als den seiner Meinung nach „bedeutendsten unter den jungen britischen Komponisten“ äußerte.
Andere Briten heimsten unterdessen Komplimente von Ravel und Strawinsky ein …
Wie dem auch sei: Edwin York Bowen befand sich, wie wir wissen, in guter Gesellschaft. Schließlich haben Komponisten wie Arnold Bax, Frederick Delius und noch ein paar andere eigentlich nichts weiter angestrebt, als die Nachfolge Edward Elgars anzutreten. Auf musikalische Neuerungen jedweder Art war man in Großbritannien noch bis in die 1950er-Jahre hinein gern bereit, zu verzichten.

Die hier zu hörenden Bratschensonaten sind denn auch in musikalischer Hinsicht nicht wirklich spannend. Sie sind ein gut hörbares, klangschönes Zeitdokument – aber viel mehr auch nicht. Das Bridge Duo – bestehend aus Matthew Jones (Bratsche) und Michael Hampton (Klavier) – gibt den Stücken trotzdem einen spektakulären Auftritt. Hier sitzt nicht nur jeder Ton, hier stimmt nicht nur das musikalische Zusammenspiel, nein, hier sind auch zwei am Werk, die diese Stücke wirklich innig und überzeugt musizieren. Wer also auf den etwas antiquierten und nicht gerade schadlos gealterten Stil York Bowens abfährt, sollte an dieser CD seine helle Freude haben.
Überdies stimmt hier auch der Klang, der eine zwar etwas routiniert aber ansonsten makellos klingende Kammermusikaufnahme repräsentiert.

Hier ist der Knackpunkt also die Komposition: Wer die mag, hat hier eine im doppelten Sinne günstige Gelegenheit, um eine 1A-Einspielung dieser selten zu hörenden Stücke zu ergattern. Da heißt es: zugreifen!

((Das Hörexemplar der CD für diese Besprechung wurde uns freundlicherweise von der Firma Naxos zur Verfügung gestellt.))

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