J. Ireland - Klavierkonzert, "Legend" & div. Klavierm. (2011)
• • • • • John Ireland - Klavierkonzert, "Legend", diverse Stücke für SoloklavierAbgestaubt und durchgepustet: Die Wiederentdeckung der Frische bei Irelands Klavierkonzert!von Rainer Aschemeier • 11. Oktober 2011
Naxos hatte bereits vor ein, zwei Jahren damit begonnen, die komplette Klaviermusik des britischen Komponisten John Ireland in einer sehr löblichen Gesamtedition vorzulegen. Die „impressionistisch“ angehauchte Tonsprache Irelands, die der des Deutsch-Briten Frederick Delius nicht unähnlich ist, wurde von Pianist John Lenehan im Rahmen der besagten Reihe in äußerst erfreulichen und rundum zufriedenstellenden Aufnahmen verewigt. Die hier zu besprechende CD bildet den furiosen „Schlussakkord“ der Ireland-Klaviermusikreihe bei Naxos und beinhaltet dessen beliebtes Klavierkonzert, die Sinfonische Dichtung „Legend“ sowie einige Soloklaviermusik, die hier zum ersten Mal auf Tonträger vorgelegt wird. Auch bei der Darbietung des düsteren Stücks „Legend“, das programmatisch eine Geistererscheinung auf dem Gelände einer keltischen Ausgrabungsstätte in Wales zum Inhalt hat, hat das Interpreten-Team dieser Aufnahme den Tonfall absout ideal getroffen. Auch hier liegt der springende Punkt darin, die Musik nicht zu langsam werden zu lassen, den elegischen Ruhepuls, der John Irelands Musik so häufig zu eigen ist, immer wieder mit scharfem Antrieb zwischendurch mal in die Höhe schnellen zu lassen. Auch dieses Stück — ein Werk übrigens, das mir persönlich besser gefällt als das manchmal oberflächlich strahlende Klavierkonzert — erfährt in dieser Aufnahme somit seine Referenzeinspielung. Die übrigen rund 35 Minuten Soloklaviermusik (die gesamte CD hat beachtliche 77 Minuten Spielzeit!) lassen im Vergleich zu den beiden Hauptwerken schon etwas nach. Kein Wunder: Handelt es sich hierbei doch häufig um Klavierminiaturen und Gelegenheitswerke, bei denen es im Prinzip ziemlich „unfair“ ist, dass man sie hier programmatisch mit den jubilierenden Klängen des Klavierkonzerts und der düster-atmosphärischen Tondichtung „Legend“ paarte. Dennoch: Für diejenigen, die schon immer nach der idealen Einspielung dieses wunderschönen Klavierkonzerts gesucht haben… — hier ist Sie! Die Suche kann ein Ende haben. Fazit: Der „alte Lodenmantel“ Ireland wurde hier mal tüchtig durchgepustet. Das Endergebnis ist mindestens so sensationell, wie manche Einspielungen Alter Musik, die durch einen „Originalklang“-Ansatz gelegentlich wie „abgestaubt“ wirken. Eine tolle CD, die jedem Liebhaber britischer Sinfonik sehr ans Herz gelegt sei. ((Das Hörexemplar der CD für diese Besprechung wurde uns freundlicherweise von der Firma Naxos zur Verfügung gestellt.)) |
StöbernVerwandte / ähnliche Artikel: ArchivAlle Reviews können im Archiv nachgeschlagen werden. Dort ist auch eine gezielte Suche möglich. |