W. A. Mozart - Divertimenti für drei Bassetthörner + Harmoniemusik aus "Le Nozze di Figaro" (2011/1997)
• • • • • Wolfgang Amadeus Mozart - Divertimenti für drei Bassetthörner & Harmoniemusik aus "Le Nozze di Figaro"Reizvolle Wiederveröffentlichung einer Referenzaufnahmevon Rainer Aschemeier • 25. Juli 2011
Ein ganz besonderes Kleinod der Musikgeschichte hat die vorliegende Wiederveröffentlichung des spanischen Labels Glossa zum Inhalt. Selten genug lässt sich Kammermusik für drei gleiche Instrumente finden, noch mehr Seltenheitswert hat das Repertoire, wenn es für drei Instrumente gesetzt wurde, die heute höchstens noch Exotenstatus besitzen. Albert Gumí, der ebenfalls auf der vorliegenden CD des Stadler-Trios als Solist zu hören ist, präsentiert auf diesem Foto ein modernes Bassetthorn (links) und ein historisches, restauriertes Instrument aus Mozarts bzw. Stadlers Zeiten (rechts). Bildquelle: http://www.stadlertrio.com/ In diesem Kontext also sehen wir heute auch Mozarts Divertimenti für Bassetthörner; und ähnlich wie etwa im Falle der Arpeggione-Sonate von Schubert hört man die Bassetthorntrios von Mozart praktisch nie in der Besetzung, für die sie einst geschrieben wurden. Wie schade das ist, und wie viel einem entgeht, wenn man die Stücke stattdessen (wie zumeist üblich) in einer Besetzung aus zwei Klarinetten und einem Fagott hört, zeigte erstmals die hier vorliegende, ganz großartige Aufnahme des Stadler-Trios im Jahr 1997. Nur aufgrund eines musikwissenschaftlichen Sensationsfunds war es Mitte der Neunzigerjahre überhaupt möglich gewesen, Mozarts Divertimenti für drei Bassetthörner auch tatsächlich den verlangten drei Bassetthörnern überantworten zu können. Bis zu jenem Zeitpunkt wusste man zwar, dass Mozart diese Stücke für drei dieser putzig aussehenden, eckig geknickt und irgendwie auch sonst sehr unförmig wirkenden Holzblasinstrumente verfasst hatte, man hatte jedoch keinerlei Autograph zur Hand sondern lediglich gedruckte Ausgaben für zwei Klarinetten und Fagott oder alternativ für zwei Bassetthörner und Fagott. Erst durch den Fund einer Abschrift in der Fassung für drei Bassetthörner, die (wie zu erwarten war) viele eigenständige Charakteristika des Bassetthorns, das einen besonders großen Tonumfang nach „unten“ aufweist, voll ausnutzte, wurde dann die hier vorliegende Einspielung überhaupt erst möglich. Das Stadler-Trio — benannt übrigens nach Mozarts Lieblingsklarinettisten Anton Stadler, der nachweislich auch Bassetthornvirtuose war — konnte damit die Weltersteinspielung der Bassetthorndivertimenti in der Fassung für drei Bassetthörner von Wolfgang Amadeus Mozart für sich verbuchen. Was für eine tolle Sache für die Musiker! Es gibt eigentlich nur zwei Punkte, die ich abschließend kritisch anmerken möchte. Erstens finde ich die Begründung, die im Booklet dargeboten wird, aus welchem Grund man hier nicht gleich das vollständige Bassetthorn-Œuvre Mozarts eingespielt hat, etwas fadenscheinig und ganz und gar nicht nachvollziehbar. Doch damit muss man eben (und kann man auch ganz gut) leben. Ansonsten ist diese Wiederveröffentlichung eine der erfreulichsten des laufenden Jahres und heute ebenso wie zum Zeitpunkt ihrer Erstveröffentlichung eine glasklare Kaufempfehlung! ((Das Hörexemplar der CD für diese Besprechung wurde uns freundlicherweise vom Vertrieb des Labels, der Firma „note 1“, zur Verfügung gestellt.)) |
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